zum Hauptinhalt
Unsere kleine Welt. In tausenden Berliner Kellern stehen Modellbahnen. Auf dieser hier wird gerade Wäsche an den Gleisen getrocknet und im Dorftümpel gebadet.

© André Görke

Modellbahnbörse in Marzahn: Modelle für Männerrunden

Am Sonntag ist wieder Bahnbörse in Marzahn. Ein Spielplatz für Männer. Aber auch Frauen finden den Weg zu der Wanderbörse, sagt der Veranstalter. Nur was die genau dort machen, weiß er nicht.

Was macht man an einem Wochenende wie diesem? Einerseits ist März, andererseits tut das Wetter, als wäre es November – zumindest am Sonntag, an dem es bei höchstens sechs Grad regnen soll. Da ITB samt Einkaufssonntag erst nächstes Wochenende ist, wird ein Ersatzprogramm in wetterfestem Quartier benötigt.

So führt der Weg durch den Veranstaltungskalender geradewegs nach Marzahn – zur Modellbahnbörse. Mit Gartenbahn für Kinder! Verspricht jedenfalls Henning Herzog, der „eigentlich was ganz anderes arbeitet“ und die Börsen als Wanderzirkus organisiert – Berlin, Dresden, Leipzig, Zwickau, Plauen, Ilsenburg. Allzu gesprächig ist er am Telefon nicht, aber das mag branchenbedingt sein in dieser Welt, in der ein einzelner Mensch noch Schienenbaufachkraft, Lokführer, Fahrdienstleiter und Rangierer gleichzeitig ist.

Auch Frauen kommen

Welche Spurweite besonders beliebt sei? Na ja, sagt Herzog, Null sei im Kommen – also eine große, zum Anfassen. Was aber nicht zulasten der anderen gehe: Das DDR-Evergreen TT lebe weiter, ebenso die kleinere Spurweite N und die noch kleinere Z – jene Märklin-Mikrobe aus den 1970ern, die einst zu Werbezwecken ihre Runden im Aktenkoffer drehte. Zwar sei er „ausgebucht wie immer“, erzählt Herzog, aber „es ist schwierig geworden mit dem Hobby“. Warum? „Computer“. Also ebenso stubenhockerfreundliche Konkurrenz, und ganz billig sei der Modellbahnspaß ja auch nicht.

Reine Männersache; Stoffbeutelträger unter sich? Nein, es kämen auch Frauen zur Börse. Ob aus Interesse oder nur als Begleitung? Das wisse er nicht. Er habe genug zu tun mit Streifengängen: Diebstahlprävention. In West-Berlin bleibe Märklin der Standard – ein Unikat, weil im Gegensatz zur Gleichstromkonkurrenz mit Wechselstrom betrieben. Und wer mit Modellbahnen gar nichts anfangen kann: Auf der Börse werden auch Ü-Eier gehandelt.

So., 10-14 Uhr, Marzahner Promenade 55 (Tram 16 / M 6), Eintritt: 3€ / Kinder 1€

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false