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Modellprojekt: Neue Schuldnerberatungen sollen schneller helfen

Immer mehr Berliner sind nicht in der Lage, Mietschulden, offene Stromrechnungen und Handyrechnungen zu begleichen. Auf einen Termin bei der öffentlichen Schuldnerberatung müssen aber viele bis zu einem Jahr warten. Dem soll nun Abhilfe geschaffen werden.

Berlin - Zwei neue Beratungsstellen in Neukölln und Lichtenberg sind jetzt als erste Anlaufstelle für Menschen mit Haushaltsschulden eröffnet worden. Dort soll Schuldnern möglichst sofort geholfen werden - noch bevor die Privatinsolvenz droht oder der Strom abgeschaltet wird.

Finanziert werden die Beratungsstellen durch eine Spende des Energieunternehmens Vattenfall in Höhe von 1,15 Millionen Euro an die Stiftung Parität Berlin, die damit das zunächst zweijährige Modellprojekt unterhält. Außerdem werden Forscher der Universität Halle den Erfolg der Schuldnerberatung wissenschaftlich auswerten.

Im Unterschied zu bisherigen Stellen soll in den neuen Schuldnerberatungen vor allem vorbeugend gearbeitet werden. Das bedeutet, dass Menschen geholfen wird, etwa Mietschulden und Stromrechnungen selbst wieder zu bezahlen. Individuelle Gespräche und Haushaltspläne, aber auch Anregungen zum Umstellen der Lebensgewohnheiten können dabei helfen, sagt Beraterin Sybille Zenker. Wichtig sei, dass die Wohnung nicht gekündigt und der Stromanschluss wieder angestellt werde.

Aber selbst wenn die Privatinsolvenz eingeleitet werden muss, sei eine zeitnahe Beratung wichtig, schließlich könnten vom ersten Kontakt bis zur Verfahrenseröffnung zwei Jahre vergehen - Zeit, in der sich weitere Schulden anhäufen könnten, und „Strom und Miete muss der Schuldner auch mit Offenbarungseid wieder zahlen“, sagt Zenker. bbr

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