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Berlin: Modischer Knick

Messe „Bread & Butter“ in Berlin wird eingestellt Der Grund: Keine ausreichende Resonanz

Die Organisatoren der Modemesse „Bread & Butter“, die seit 2003 zweimal jährlich im ehemaligen Siemenskabelwerke in Spandau stattfindet, geben ihren Berliner Standort auf. Bereits der nächste, für Ende Januar 2007 geplante Termin wird ausfallen. Das gab das Unternehmen gestern bekannt. Als Gründe für diese Entscheidung gab Geschäftsführer Karl-Heinz Müller den großen Erfolg des Messestandorts Barcelona an. Dort findet die „Bread & Butter“, eine der wichtigsten europäischen Modefachmessen, seit Sommer 2005 statt – jeweils eine Woche vor der deutschen Auflage. Gerade Einkäufer aus Südeuropa haben sich seither die Reise an die Spree gespart.

Das Unternehmen wolle seine Aktivitäten auf eine Veranstaltung konzentrieren, heißt es in einer Erklärung. Während in Spanien schon 80 Prozent der Ausstellungsfläche für die nächste Schau verbucht sind, sei der Berlin-Event „nicht auf ausreichend Resonanz gestoßen“. Zur Messe im Juli kamen 20 000 Besucher in die Hauptstadt, in Spanien waren 54 000.

„Das ist eine unternehmerische Entscheidung, die dem Markt folgt und die man akzeptieren muss“, sagt Christoph Lang, Sprecher der Senatsverwaltung für Wirtschaft. Er sei von Müller vorab darüber informiert worden und befände sich mit ihm in Gesprächen. Ob Müller mit Zugeständnissen zum Umdenken bewegt werden solle, dazu wollte sich Lang nicht äußern. „Man muss Herrn Müller nicht von Berlin überzeugen, er ist von der Stadt überzeugt.“ Dafür spreche die Tatsache, dass der Messechef in seinem Büro an der Münzstraße in Mitte bleiben wolle.

Michael Braun, stellvertretender CDU-Fraktionsvorsitzender, bedauert die Einstellung: Das sei „ein schwerer Schlag für Berlin“. Markus Klosseck, Chef der Firma Aem’Kei und wichtiger Messeaussteller, sieht das ähnlich. Er bewertet das Aus als „Riesenknick“ für die Stadt, insbesondere hinsichtlich ihrer Bemühungen, sich als Modemetropole zu behaupten. „Das ist eine verlorene Chance.“ Die Veranstaltung sei eine „klasse Plattform“ gewesen, aus der die Stadt jedoch nicht mehr gemacht habe. „Die Messe wurde von den wichtigsten internationalen Modevertretern besucht. Diese Leute hätte man sich krallen müssen, um sie hier zu halten, zum Beispiel, indem man ihnen interessante Ladenlösungen anbietet – so wie in Spanien.“

Die Einstellung der „Bread & Butter“ stärkt nun die Konkurrenz. „Viele Aussteller haben bei uns schon nach Alternativflächen angefragt“, sagt Anita Bachelin, Chefin der „Premium Exhibitions“. Ihr Unternehmen fühle sich „stark genug, die aufzunehmen“. Für ihre Messe auf dem ehemaligen Postbahnhof am Gleisdreieck im Februar hätten sich bislang 700 Aussteller angemeldet – 80 mehr als beim letzten Mal. Für Bachelin ist das ein eindeutiges Signal: „Das Modephänomen Berlin ist nicht aufzuhalten.“

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