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Bei Verhören nannten Verdächtige das Berliner Hotel Adlon als mögliches Anschlagsziel.

© Reuters

Mögliche Anschlagspläne: Adlon erhöht die Sicherheit

Ein US-Sender nannte den Berliner Fernsehturm, das Hotel Adlon und den Hauptbahnhof als mögliche Ziele islamistischen Terrors. Innensenator Körting sieht keine konkrete Anschlagsgefahr – trotzdem wird jetzt noch besser aufgepasst.

In Berlin kennt die drei Orte jeder – nachdem der US-Sender Fox News über sie berichtet hat, sind der Fernsehturm, das Hotel Adlon und der Hauptbahnhof nun weltweit im Gespräch: als mögliche Ziele islamistischen Terrors. Die Hinweise über angebliche Anschlagspläne sollen von zwei Verdächtigen stammen, die von US-Spezialisten in Afghanistan und vom Bundeskriminalamt in Hessen vernommen werden. Doch Indizien darauf, dass diese drei Ziele tatsächlich angegriffen werden sollen, gebe es nicht, sagen Sicherheitsexperten. Und am Montag war einigen Reisenden am Hauptbahnhof noch gar nicht bekannt, dass der Ort als etwaiges Anschlagsziele kursiert.

„Ein Anschlag? Auf die Bahn oder was?“, fragte ein Pendler aus Brandenburg. Einem Touristen aus Wien war nur zu entlocken: „Je krasser die Gerüchte, desto unwahrscheinlicher ist ein Terrorakt.“ Ein Sprecher der Deutschen Bahn sagte, man sei im ständigen Kontakt mit den Sicherheitsbehörden, es gebe aber keine konkreten Hinweise auf tatsächliche Attentatspläne. Auch aus dem Bundesinnenministerium und dem Haus von Berlins Innensenator Ehrhart Körting (SPD) hieß es am Montag: Es gebe keine Hinweise zu unmittelbar bevorstehenden Anschlägen. „Folglich gibt es keinen Anlass, die ohnehin erhöhten Sicherheitsstandards weiter zu erhöhen“, sagte Körting.

Auch der Fernsehturm soll angeblich im Visier von Terroristen sein.
Auch der Fernsehturm soll angeblich im Visier von Terroristen sein.

© Rückeis

Auch im Adlon ist von Panik nichts zu spüren. Die Geschäftsführung des Luxushotels am Brandenburger Tor steht eigener Auskunft zufolge in engem Austausch mit der Polizei. Allerdings habe das Hotel „seine Sicherheitsmaßnahmen im und vor dem Haus verstärkt und die Mitarbeiter zu erhöhter Wachsamkeit aufgerufen“. Bislang hätten sich nur vereinzelt Gäste nach den Terrorwarnungen erkundigt, die Mitarbeiter des Hotels hätten sie beruhigen können.

Ebenfalls in diesem Zusammenhang genannt: Der Berliner Hauptbahnhof.
Ebenfalls in diesem Zusammenhang genannt: Der Berliner Hauptbahnhof.

© REUTERS

Und so bleibt auch die Leitung des Fernsehturms pragmatisch. Man stehe als außergewöhnliche Einrichtung sowieso im ständigen Kontakt mit der Polizei. Nun seien alle Mitarbeiter noch mal sensibilisiert worden, etwa auf herrenlose Taschen oder verdächtige Geräte zu achten. Besucher des insgesamt 368 Meter hohen Gebäudes gaben sich am Montag gelassen. „Man weiß zwar nie, ob nicht doch etwas passiert, aber den Kopf zerbreche ich mir darüber nicht“, sagte eine Dame aus Düsseldorf. Die USA haben ihre Sicherheitshinweise für Reisen nach Europa zwar verschärft, aber ihre Bürger nicht ausdrücklich vor Besuchen in Berlin gewarnt.

Immer wieder hatte es seit dem 11. September 2001 auch gegen Deutschland und hiesige ausländische Einrichtungen Drohungen aus dem Al-Qaida-Umfeld gegeben. Erst vor gut zwei Jahren hatte die Polizei auf Hinweise aus dem Libanon reagiert, wonach Anschläge gegen jüdische und israelische Einrichtungen geplant gewesen seien: Das Jüdische Museum in Kreuzberg wird seitdem durch hüfthohe Betonklötze geschützt. Die tonnenschweren Sperren sollen mögliche Attacken mit sprengstoffbeladenen Autos verhindern.

Zwei Jahre zuvor hatte Innensenator Körting nach Terrorwarnungen in einer umstrittenen Entscheidung die Absetzung von „Idomeneo“ empfohlen: Das Stück hätte Anschläge auf die Deutsche Oper provozieren können. Schon 2003 hieß es, ein in Prag festgenommener Palästinenser habe angeblich Anschläge in Berlin verüben wollen. Zuvor wurde in einem Brief, den die US-Botschaft im syrischen Damaskus erhalten hatte, davor gewarnt, dass ein Araber auf Botschaften in Berlin einen Bombenanschlag verüben werde. Der Mann sollte angeblich aus dem Libanon kommen und über Warschau nach Deutschland reisen. Wiederum ein Jahr zuvor wurde nach dem Anschlag von Bali die Polizeipräsenz vor ausländischen Einrichtungen in Berlin verstärkt.

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