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Berlin: Moment der Wahrheit

Die Umfrage-Institute passten die Wähler schon an der Kabine ab

Woher wissen wir eigentlich schon um 18 Uhr, wohin der Hase läuft? Wie kann es sein, dass in jenem Augenblick, da die Wahlhelfer gerade mal damit beginnen, die Stimmen zu zählen, schon die ersten – erstaunlich genauen – Prognosen über das Wahlergebnis vorliegen?

Dazu haben die Wahlforschungsinstitute, die sich so etwas leisten können, eigene Stimmenzähler vor etliche Wahllokale des Landes gesetzt, mit eigenen Wahlzetteln und eigenen Wahlurnen. Für Infratest zum Beispiel sind allein in Berlin 183 so genannte „Korrespondenten“ im Einsatz. Nach einem strengen Reglement suchen sie ihre „repräsentativen Wähler“ aus.

Zu festgelegten Zeiten, zum Beispiel zwischen 8.30 und 9.20 Uhr, dann wieder von 10 bis 11 Uhr, bittet der Korrespondent exakt jeden sechsten Wähler, der das Lokal verlässt, einen weiteren Stimmbogen auszufüllen. Darauf sind neben der Erst- und Zweitstimme noch weitere Angaben zu machen: Familienstand, Alter, zuletzt gewählte Partei usw. – alles natürlich anonym. Wer nicht mitmachen will, wird nicht bedrängt. In ihren Pausen geben die Stimmenzähler die letzten Resultate per Telefon durch; das geht ganz schnell, da für die Kreuzchen nur kurze Buchstaben-Zahlen-Kombinationen anzugeben sind.

Die Resultate werden in einen Computer eingegeben, um Punkt 18 Uhr drückt jemand auf den Additionsknopf, und, voilà, da sind die ersten Zahlen, die jubeln oder trauern lassen.

Die noch genaueren Hochrechnungen kommen im Laufe des Abends zustande, wenn die Korrespondenten die Auszählungsergebnisse der repräsentativ ausgewählten Wahllokale durchgeben. dae

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