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Berlin: Mongolei: Ab nach Ulan Bator

Alle reden von Washington. Die neue Nonstopverbindung in die USA gilt als Symbol des Aufschwungs der Hauptstadt.

Alle reden von Washington. Die neue Nonstopverbindung in die USA gilt als Symbol des Aufschwungs der Hauptstadt. Dabei hat sich ein anderer interkontinentaler Liniendienst längst zum Selbstläufer entwickelt: Die Route zwischen Berlin und der Mongolei boomt mit Zuwächsen, von denen andere Luftverkehrsgesellschaften nur träumen können.

Gerade in jüngster Zeit wurde im Zusammenhang mit der Diskussion um die Amerikaflüge die seit Jahren bestehende Verbindung nach Ulan Bator häufig belächelt. Völlig zu Unrecht. Jeden Sonntag früh um zehn Uhr Ortszeit startet in der 600 000-Einwohner-Stadt Ulan Bator ein blauweißer Airbus A310 in Richtung Westen. 187 Sitze stehen in der Economy-Klasse zur Verfügung, davor gibt es 27 bequeme Sessel in der Business-Class. Nach einem Zwischenstop in Moskau geht es weiter nach Berlin. Um 13.40 Uhr landet der Jet in Tegel. Um 15 Uhr geht es zurück in den Fernen Osten. Knapp zehn Stunden dauert die mehr als 7000 Kilometer weite Reise in die Mongolei.

Zum Vergleich: Eine Auslastung von 75 Prozent benötigt die Lufthansa, um mit dem Washington-Flieger in die Gewinnzone zu düsen. Diesen Ladefaktor habe man längst erreicht, sagt Urtnasan Bolor von der Berliner Vertretung der Mongolian Airlines. Über 9000 Passagiere nutzten im vergangenen Jahr die Berlin-Flüge der MIAT, etwa 40 Prozent davon kamen aus Deutschland. Wegen der großen Nachfrage in der Sommersaison wird ab Juni donnerstags wieder ein zweiter Flug aufgelegt.

Wer fliegt von Berlin nach Ulan Bator, fragen sich viele. Zwar ist die Mongolei mehr als viermal so groß wie die Bundesrepublik, doch zählt das Steppenland mit rund 2,6 Millionen Menschen weniger Einwohner als Berlin. Rund ein Viertel davon lebt in der Hauptstadt. Im kalten Winter überwiegen an Bord die Geschäftsreisenden und Manager. Großunternehmen wie Siemens und Daimler Chrysler haben Projekte in der Mongolei, aber auch kleinere Firmen unterhalten die unterschiedlichsten Kooperationen auf vielen Gebieten.

Im Sommer gewinnen die Touristen die Oberhand, die einen Bildungs- oder Erlebnisurlaub in einer anderen Welt verbringen möchten. Rundreisen sind gefragt. Hier kooperiert die MIAT mit Veranstaltern wie Lernidee-Reisen, Hapag-Lloyd und Karstadt sowie dem mongolischen Reisebüro Juulchin, die vielfältige Komplettangebote und Rundreisen durch das Land anbieten.

Bereits ab 1110 Mark ist der Hin- und Rückflug von Berlin nach Ulan Bator zu haben, in der Business-Class sind 2260 Mark zu zahlen (jeweils zuzüglich Steuern und Flughafengebühren). Auch zwischen Tegel und Moskau hat die MIAT Verkehrsrechte und bietet hier nach eigenen Angaben im Vergleich zu den Konkurrenten Aeroflot und Lufthansa die günstigsten Tarife.

Für 370 Mark (Business-Class 900 Mark) gibt es das Rückflugticket in die russische Metropole. Klauseln wie Vorausbuchungsfristen und Mindestaufenthalt sind bei der mongolischen Luftfahrtgesellschaft unbekannt, nur umbuchen kann man die einmal gebuchten Flüge nicht.

Rainer W. During

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