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Durch die Clubs ziehen. Selbst Hartgesottene schaffen in einer Nacht nur eine Handvoll Clubs. Bei Clubnopoly schaffen es auch die weniger Feierfesten in wenigen Minuten durch fast alle angesagten Läden der Stadt. Bei dem Szene-Monopoly, das die Berliner Veranstalter von „Junkel Funkel“ erfunden haben, kann jeder mal Clubbesitzer und Veranstalter sein. Ausprobieren kann man das Brettspiel noch bis Sonnabend bei den Berlin Music Days. Wer lieber richtig feiern will, geht auf eine der zahlreichen Partys des Festivals.

© Promo/Junkel Funkel

Monopoly für Clubs bei den Berlin Music Days: Clubnopoly: Kauf Dir das Berghain

Oder doch das Kater Holzig? Bei „Clubnopoly“ stehen die Größen der Berliner Clubszene zum Verkauf. Spielen kann man es bei den Berlin Music Days: Noch bis Sonnabend gibt es zahlreiche Electro-Partys und Diskussionen.

Dem Berghain stehen häufige Eigentümerwechsel bevor. Und das Kater Holzig kann nun jeder besitzen – wenigstens für ein paar Stunden. „Clubnopoly“ heißt die nicht-offizielle Version des Gesellschaftsspiels – nur dass die Straßen ausgetauscht sind gegen die Größen der Berliner Clublandschaft. Die Idee dazu hatten die Berliner Veranstalter von „Junkel Funkel“. Seit gestern können Besucher der Berlin Music Days (Bermuda) einen Prototyp des Spiels ausprobieren. Seit dem gestrigen Mittwoch präsentieren sich bei dem Club- und Kulturfestival der elektronischen Musik, mehr als 40 Musiklabels mit Partys in den zahlreichen Clubs, etwa 400 Künstler treten auf, es gibt Diskussionsrunden. Abschluss ist die Party „Fly Bermuda“ im ehemaligen Flughafen Tempelhof. Wo einst Flugzeuge parkten, spielen auf vier Floors bekannte DJs und Musiker wie Techno- Pionier Sven Väth, Fritz Kalkbrenner, Wankelmut und Luciano. Während der Rave im Hangar eher etwas für die breite Masse ist, picken sich Electro-Fans in den Clubs ihre Perlen heraus.

So wie beim Brettspiel. Im „Bermuda Lab“ im Kater Holzig, der Zentrale der Musiktage, liegt das Clubnopoly nun erstmals aus. Auch beim Festival soll das 1,70 auf 1,70 Meter große Spielfeld am Sonnabend bereitstehen. Was im Original Schlossallee und Parkstraße sind, sind hier Berghain und Panoramabar – die begehrtesten und teuersten Spielfelder. Die Spieler können sich mit dem Ordnungsamt herumschlagen und wandern statt ins Gefängnis ins „K-Hole“, ins Ketaminloch – ein Ausdruck für einen Zustand nach der Einnahme der Droge Ketamin, bei dem es zu einer Bewusstseinsstörung kommt. Im Spiel geht es quer durch die Clublandschaft, vom Sisyphos in Stralau bis zum Sage in Mitte. Selbst geschlossene Clubs wie Bar 25, E-Werk und Rechenzentrum sind vertreten. Die Macher von Junkel Funkel arbeiten selbst in der Clubszene, sie betreiben den Open Air Club Neustockland hinter der Malzfabrik in Schöneberg. „Deswegen ist das Spielerlebnis recht authentisch“, behaupten sie.

Foto: Davids
Foto: Davids

© DAVIDS

Bermuda-Besucher können sich davon dieser Tage selbst ein Bild machen. Die Bermuda finden in diesem Jahr zum vierten Mal statt. Einst aus der Not der ausfallenden Popkomm geboren, soll die Bermuda nun wachsen und auch international bekannter werden, sagt Bermuda- Gründer und Watergate-Chef Steffen Hack. „Wir wollen es authentisch machen. Ohne staatliche Hilfe und Förderungen.“ Ein Seitenhieb auf die Berlin Music Week, die Kulturförderung des Senats und das Musicboard, innerhalb dessen das Land Berlin die Szene ab kommendem Jahr für eine Million Euro jährlich fördert.

Die Bermuda sollen nicht nur eine mehrtägige Tanzveranstaltung sein. Im Kater Holzig und im Kreuzberger Kino Moviemento am Kottbusser Damm zeigt das Musikfilmfestival „In Edit“ Filme über die Musikszene. Ebenfalls im Kater Holzig finden die Musiktechniktage des Musikmagazins Debug statt. Firmen aus der Branche stellen sich vor, Besucher können an Workshops teilnehmen und zum Beispiel einen kleinen Bassdrumcomputer selbst zusammenlöten. Im Bermuda Lab stehen Diskussionen und Panels auf dem Programm. Es geht um die Musikverwertungsgesellschaft Gema, von der sich viele Clubs bedroht fühlen. Diskutiert wird auch die Liegenschaftspolitik des Landes anhand des Projekts Holzmarkt. Türsteher von Kater, Wilder Renate und Ritter Butzke erzählen, nach welchen Kriterien sie Leute abweisen.

Und zwischendurch eine schnelle Runde Clubnopoly. Eigentlich wollten die Macher das Spiel nur für Freunde herstellen. Dann aber stand plötzlich ein Bild des Spielplans im Internet, viele Blogs griffen die Idee auf. Ob das Spiel jemals in die Geschäfte kommt, ist dennoch unklar. Als Ersatz gibt es ja noch die Berlin- Ausgabe des Original-Monopoly. Statt Clubs gibt es dort dann die Kneipenmeile Simon-Dach-Straße zu kaufen.

Bermuda, bis Sonnabend, Infos unter: www.bermuda-berlin.de. Fly Bermuda Festival, 3. November im Flughafen Tempelhof, 40 Euro, www.flybermuda-festival.de

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