zum Hauptinhalt
Acht Jahre muss ein Mann hinter Gitter, der seine drei Kinder über Jahre sexuell missbraucht hatte.

© dpa

"Monströser Fall" in Berlin: Fast acht Jahre Haft für Vater nach tausendfachem Missbrauch

3713 Mal soll ein Vater seine drei Kinder sexuell missbraucht haben. Sie waren erst drei Jahre alt, als er damit begann.

Seine drei Kinder hat er in seinem Sinne geformt und systematisch sexuell für seine Zwecke missbraucht – tausendfach. 3713 Fälle listete die Anklage auf. Tatzeit: 14 Jahre. Als Carsten B. das Urteil hörte, saß er wie versteinert auf der Anklagebank. Sieben Jahre und zehn Monate Gefängnis verhängten die Richter. Es sei ein „monströser“ Fall, es seien „nicht die Wahnsinnstaten eines psychisch Kranken“. Es sei moralische Verwahrlosung, ein Abgrund.

Zu den Übergriffen kam es auch in der Badewanne

Seine Opfer waren jeweils etwa drei Jahre alt, als es zu ersten Übergriffen kam. In ihrem Kinderzimmer, in der Badewanne, im Schlafzimmer. Immer wieder. „Sexuelle Handlungen in nahezu allen Varianten, ununterbrochen“, hieß es im Urteil.

Beide Töchter und der Bruder ließen es geschehen. Weil der Vater sehr früh damit begonnen und ihnen eine Beziehung auf vermeintlicher Augenhöhe vorgespielt hatte, sagte ein psychiatrischer Gutachter. „Für sie war ein Kontakt mit dem Vater auf der sexuellen Ebene relativ normal.“

Bis zum Prozess blieb der Mann frei

Der 42-Jährige lebte für die Außenwelt unauffällig. Er arbeitete zuletzt als IT-Systemelektroniker, wirkte zurückhaltend, hat keine Vorstrafen. Von 1995 bis 2009 wohnten er und die Mutter der Kinder zusammen in Marzahn. 1998 verging er sich erstmals an einem Kind. „Moralische Bedenken hat er verdrängt“, sagte der Gutachter. Doch B. sei kein Mann, der sexuell nur auf Kinder fixiert ist. „Es liegt keine pädophile Störung vor.“ Den Kindern hatte er gesagt: „Wenn ihr darüber redet, verliert ihr mich.“ Die Töchter sind heute 19 und 17 Jahre alt, elfjährig der Sohn.

Die Schwestern saßen mit ihrer Mutter im Saal, als der Vater die hohe Strafe erhielt. Nur noch die Älteste hat Kontakt zu ihm. Zum Verfahren war es durch die 17-Jährige gekommen. Trotz der Anzeige Mitte 2012 blieb B. bis zum Prozess frei. Er hatte bereits bei der Polizei umfassend gestanden.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false