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Berlin: Montagsdemo

Von David Ensikat Was für ein Erfolg! Es hat geregnet und gegraupelt, und trotzdem waren alle, alle da.

Von David Ensikat

Was für ein Erfolg! Es hat geregnet und gegraupelt, und trotzdem waren alle, alle da. Bei der Langen Nacht des Shopping sind sie sich einander auf die Füße gestiegen, haben der Freizeitindustrie die kalte Schulter gezeigt, die Unterhaltungsmaschinerie verhöhnt: Ein paar offene Läden, hier ein kleines Schnäppchen, dort ein bisschen Feilschen – was will man am Samstagabend mehr?

Leute! Es ist Montag! Die Läden machen schon wieder auf, diesmal alle! Einige bis 18 Uhr, andere noch viel länger! Nennen wir diesen Tag den Langen Montag des Ultrashopping, stürmen wir die Filialen, lernen wir die Sortimente von ihrer Wochenanfangsseite kennen, strahlen wir die Verkäufer mit unserem goldigsten Esist-Event-und-ich-bin-total-dabei-Blick an! Lasst uns lange Schlangen bilden vor den Reste-Rampen und den Juwelieren, lasst uns die Arkaden und die Boulevards bevölkern, Tüten schwenkend, Preise vergleichend, EC-Karten zückend immer und immer wieder! Wir wollen Kunden sein, nur noch Kunden. Wir wollen den Begriff der Montagsdemonstration völlig neu definieren, diesmal nicht am Staate mäkelnd, sondern ihn per Umsatzsteuer stärkend. Und Einzelhandel und Wirtschaft werden boomen wie noch nie.

Am Dienstag feiern wir den Aufschwung nach einer Langen Nacht des Auspackens.

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