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Mord in Berlin-Tiergarten: Fehler bei Ermittlungen eingeräumt

Ein 50 Jahre alter Mann hatte Polizeibeamte Anfang April um Schutz vor einem Verwandten gebeten - nun wurde er von dem 45-Jährigen erschossen. Polizeipräsident Dieter Glietsch räumt Fehler ein.

Berlin - Glietsch entschuldigte sich bei den Angehörigen des am Donnerstag erschossenen Mannes für Versäumnisse der Beamten. Es sei nicht alles getan worden, was zur Gefahrenabwehr möglich und nötig gewesen wäre. Das spätere Opfer hatte den Angaben zufolge bereits Anfang April eine Anzeige wegen Bedrohung mit einer Schusswaffe bei der Polizei erstattet. Dabei verwies er auch darauf, dass der 45-Jährige legal im Besitz einer scharfen Schusswaffe und möglicherweise psychisch krank sei.

Interne, von Glietsch in Auftrag gegebene Untersuchungen hätten ergeben, dass sowohl die Ermittlungsdienststelle als auch die zum Landeskriminalamt gehörende Waffenbehörde ihre Möglichkeiten nicht genutzt haben. Es sei zwar erkannt worden, dass von dem 45-Jährigen möglicherweise eine Gefahr ausging. Die zeitliche Dringlichkeit sei jedoch offenkundig "falsch eingeschätzt" worden. Erst Anfang Mai sei der Vorgang abgeschlossen und der Staatsanwaltschaft am Mordtag zur Beantragung eines Durchsuchungsbeschlusses übersandt worden, um die Schusswaffe als Beweismittel der Bedrohung zu beschlagnahmen.

Glietsch kündigte an, durch gezielte Fortbildung und verbesserte Qualitätssicherung Wiederholungen zu verhindern. Unabhängig davon werden Glietsch zufolge dienstrechtliche und möglicherweise auch strafrechtliche Ermittlungen gegen die Verantwortlichen eingeleitet. (tso/ddp/dpa)

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