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Berlin: Münchener Unternehmen trennt sich von zwei Berliner Bistros

Das Restaurant im Dachgarten des Reichstags sollte das Zugpferd werden für den großen Sprung der Münchener Feinkost-Firma Käfer in die deutsche Hauptstadt - doch die Erwartungen haben sich bisher nicht ganz erfüllt. Im vergangenen Jahr schrieb das Unternehmen hier rote Zahlen - 1,6 Millionen Mark - und will sich nun von zwei Berliner Ablegern trennen, dem Bistro im VW-Haus Lindencorso und dem Café im Guggenheim-Museum.

Das Restaurant im Dachgarten des Reichstags sollte das Zugpferd werden für den großen Sprung der Münchener Feinkost-Firma Käfer in die deutsche Hauptstadt - doch die Erwartungen haben sich bisher nicht ganz erfüllt. Im vergangenen Jahr schrieb das Unternehmen hier rote Zahlen - 1,6 Millionen Mark - und will sich nun von zwei Berliner Ablegern trennen, dem Bistro im VW-Haus Lindencorso und dem Café im Guggenheim-Museum. Roland Mary, der Chef des Restaurants "Borchardt", bestätigte gestern sein Interesse am Lindencorso-Bistro. Die Verhandlungen seien weit gediehen.

Firmenchef Michael Käfer betonte gestern allerdings, dass die beiden Betriebe nur "klitzekleine Einheiten" im Rahmen seines gesamten Geschäfts seien. Der Hauptnutzen des Lindencorsos sei die große Küche gewesen: Man habe von dort das boomende Partygeschäft betrieben, solange die Küche im Bundestag wegen der Bauarbeiten am Spreetunnel nur auf Umwegen erreichbar war. Dieses Problem sei nun durch Umbauten gelöst. Zum Bilanzverlust sagte Käfer, dies seien geplante und durch Anlaufinvestitionen bedingte Zahlen, "wir hätten auch eine halbe Million Gewinn ausweisen können". Er bestätigte, dass der Berliner Direktor seiner Firma, Florian Hettler, das Haus zum 1. März im gegenseitigen Einvernehmen verlassen habe: "Er wollte nicht länger die Verantwortung für 130 Mitarbeiter tragen." Auch der Chef des Partyservice, Rainer Schäfer, steht nicht mehr in Käfer-Diensten.

Probleme hat die Firma vor allem mit dem Reichstags-Restaurant, obwohl es anfänglich von Gästen überrannt wurde. Dabei fielen die Schwächen zunächst kaum ins Gewicht: Der rechteckige, kantinenähnliche Raum wirkt ungemütlich, die Küche ist eng und mit dem Gastraum umständlich durch einen Aufzug verbunden. Auch die Qualität der Gerichte überzeugte angesichts der extrem hohen Preise nicht: Obwohl abends für ein Fünf-Gang-Menü mehr als 150 Mark fällig sind, fiel die Resonanz in den Restaurantführern mager aus. "Von hier bis zur Spitze ist es noch ein sehr weiter Weg", hieß es im letzten Gault-Millau-Guide, und auch der Bertelsmann-Führer mochte nur eine von fünf Kochmützen herausrücken. Käfer sagte, inzwischen seien die Bundestags-Verantwortlichen offen für Änderungen; man dürfe zum Beispiel weitere Bilder aus dem Fundus des Hauses ausleihen. Er wolle sich nun ganz auf das Reichstags-Restaurant und den Partyservice konzentrieren, der seine Umsatz-Erwartungen übertroffen habe.

Der Markt hat expandiert, doch das haben auch andere Firmen gemerkt: Der Wiener Catering-Multi "Do & Co", bereits präsent in London und New York, hat kürzlich die Gäste der Berliner Gala zur "Goldenen Kamera" bewirtet, und zwar, wie man hört, für einen äußerst günstigen Preis. Unternehmenssprecherin Isabel Eichler bestätigte gestern, dass "Do & Co" plane, noch in diesem Jahr mehrere Produktionsstätten in Deutschland zu eröffnen, unter anderem in Berlin.

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