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Multimillionär als Senator: Heilmann ist ein gemachter Mann

Sein Vater wollte, dass er Richter wird. Doch Heilmann wurde Multimillionär – als Firmengründer und Investor.

Er hätte auch den Wirtschaftssenator gemacht. Das hat nicht geklappt. Doch er hat – einmal mehr – Glück gehabt, denn er war mal wieder zum richtigen Zeitpunkt am rechten Ort: Nach dem Rücktritt von Michael Braun wird er ganz unverhofft doch noch Senator in dieser Legislaturperiode. Glücklichen Umständen verdankt der Jurist bereits seinem Aufstieg zum Millionär, weil, ebenfalls unverhofft und zur rechten Zeit, die Mauer fiel.

Damals hatte Thomas Heilmann gerade sein Studium abgeschlossen. Er ergriff die Gelegenheit, gründete mit Freunden eine der ersten offenen Handelsgesellschaften auf dem Gebiet der früheren DDR. Und so wurde aus dem Mann, den sein Vater so gerne im Richterstuhl gesehen hätte, der Werber und bis vor kurzem Aufsichtsrat der wohl einflussreichsten Finanzholding der Werbewirtschaft, der Commarco.

Thomas Heilmann, der originelle Selbstvermarkter und frühere Chef der Werbeagentur Scholz & Friends, ist dennoch kein Mann der markigen Worte. Das Multitalent blieb oft im Hintergrund, wirkte aber als Internetsprecher von Bundeskanzlerin Angela Merkel, als Herausgeber des Standardwerks „Praxishandbuch Internationales Marketing“ und als früher und vor allem erfolgreicher Investor und Förderer von Technologie- und Internetfirmen.

Seit Anfang der 90er Jahre riskierte er sein Kapital bei Unternehmen wie Xing, MyToys, Pixelpark oder Ampere. 1999 war Heilmann Mitgründer des Berliner Inkubators Econa. Heute ist das Startup eine Holding und führt eine Gruppe von Internetunternehmen mit Sitz in Berlin, die Internet-Geschäfte in den Bereichen Technik, Entertainment, Reise und Shopping betreiben.

Heilmann war bis Ende 2010 auch Gesellschafter von Facebook. Anteile „im Promillebereich“ habe er Anfang 2009 erworben, sagte er dem Tagesspiegel vor genau einem Jahr. Das Unternehmen sei damals mit rund vier Milliarden Dollar bewertet worden. Bis Ende 2010 hatte sich der Wert mehr als verzwölffacht. Heilmann verkaufte seine Anteile Ende 2010. Über die Höhe des Erlöses schweigt er – aber er ist zweifellos gewaltig.

Seine Gewinne legt Heilmann auch in Immobilien an. Mit von der Partie in den gemeinsamen Gesellschaften sind bis heute frühere Wegbegleiter aus der Werbewirtschaft. Ein paar hundert Wohnungen gehören Heilmann in der Stadt, Geschäftshäuser außerdem. Und auch auf diesem Geschäftsfeld hatte er ein glückliches Händchen – und einen ausgeprägten Sinn für die Geldvermehrung.

So sanierte er ein ganzes Quartier in Mitte und sicherte sich so die gewaltigen Steuervorteile, mit deren Hilfe Kapital in die neuen Bundesländer gelenkt wurde, Sonderabschreibungen werden sie genannt. Noch keine einzige seiner Immobilien soll er wieder verkauft haben, heißt es aus seinem Umfeld. Sonst müsse er das Geld ja wieder anlegen, und das sei auch so schon schwer genug, soll er dazu einmal gesagt haben.

Seine geschäftlichen Erfolge haben ihn unabhängig gemacht, engagiert bleibt Heilmann trotzdem. Er sitzt in zahlreichen Gremien, in Aufsichtsräten, Beiräten und Vorständen, darunter auch dem Kulturkreis der Deutschen Wirtschaft im Bundesverband der Industrie sowie der sozialen Internet-Plattform Betterplace.org.

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