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Berlin: Museum am Müggelsee: Sanierungsstopp im alten Wasserwerk

Zu teuer, zu weit draußen und deshalb schwer zu vermarkten: Auf diese Formel lässt sich der derzeitige Zustand der historischen Gebäude des Wasserwerkes Friedrichshagen bringen. Die Berliner Wasserbetriebe (BWB) haben deshalb die Sanierungs- und Umbauarbeiten des Museumskomplexes am Müggelseedamm gestoppt.

Zu teuer, zu weit draußen und deshalb schwer zu vermarkten: Auf diese Formel lässt sich der derzeitige Zustand der historischen Gebäude des Wasserwerkes Friedrichshagen bringen. Die Berliner Wasserbetriebe (BWB) haben deshalb die Sanierungs- und Umbauarbeiten des Museumskomplexes am Müggelseedamm gestoppt. "Erst wenn ein Nutzungskonzept für das gesamte etwa 55 Hektar große Areal vorliegt, rücken die Handwerker wieder an", sagt BWB-Sprecher Stephan Natz. An dem Papier werde bereits gearbeitet und die Investitionen in einstelliger Millionenhöhe liegen zunächst auf Eis. Imposant wirken die über 100-jährigen Bauten am Ufer des Müggelsees. Mit ihren roten Ziegelfassaden, den vielen Verzierungen, Türmchen und halbrunden Fenstern sind sie ein echter Blickfang. "Wer die Bauten sieht, findet sie toll", bestätigt Natz auch das Verhalten vieler Interessenten der vergangenen Jahre. Doch zugegriffen hat bislang kaum jemand, denn die ungünstigen Rahmenbedingungen schrecken Investoren ab.

Nach dem Umbau zog dort das Institut für Binnenfischerei und Gewässerschutz ein. Natz sieht die Gründe in der bislang erfolglosen Vermarktung zum einen in der ungünstigen Lage. So befinden sich sämtliche Bauten in der Trinkwasserschutzzone. Zusätzliche Parkplätze dürfen dort beispielsweise nicht errichtet werden. Zum anderen stehen sämtliche Häuser unter Denkmalschutz, was die Sanierungskosten in die Höhe treibt. Für die Museumsbesucher hat der Baustopp allerdings keine Auswirkungen.

Nach wie vor können die Ausstellungen im Schöpfmaschinenhaus B besichtigt werden. Nur für die vier Museumsmitarbeiter bleibt es weiterhin eng. Sie müssen sich mit kleinen Räumen in einer Baracke begnügen, die überhaupt nicht in das Backstein-Ensemble passt, und abgerissen werden soll. Geplant war eigentlich ein Umzug samt Archiv und Büro in das benachbarte Maschinenhaus C. Aber bislang wurde nur die "äußere Hülle" erneuert. Noch vor vier Jahren hatten die Wasserbetriebe angekündigt, dort auch einen großen Saal fertig zu stellen, in dem Konzerte und Lesungen stattfinden. Ob das tatsächlich umgesetzt wird, bleibt abzuwarten. Auch wann das Nutzungskonzept vorliegt, ist offen. Das Bezirksamt habe den BWB bereits "unbürokratische Hilfe" bei der Bearbeitung möglicher Bebauungsanträge zugesichert, sagt Natz. Vor ein paar Tagen wurde eine neue Sonderausstellung mit dem Titel: "Wasser, Gossen, dicke Luft" eröffnet. Es ist eine Schau über Hygiene und Kanalisation um die Jahrhundertwende. Mehrere Kulissenbauten geben einen Einblick in Häuser und Höfe der damaligen Zeit.

bey

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