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Berlin: „Musik voller Zauber und Leichtigkeit“

Jasmin Tabatabai gastiert im Wintergarten Stilsicher und pointiert präsentiert sie Jazz.

Alle fünf Minuten dröhnt so ein stählerner Silbervogel über die Dächer von Pankow, wenn er zur Landung ansetzt. Die Anwohner haben sich längst daran gewöhnt. Aber nun, da das Ende von Tegel in Sicht ist, jubeln die meisten Menschen, die in der Nordberliner Einflugschneise leben – unter ihnen auch Jasmin Tabatabai. „Na, endlich kommt die himmlische Ruh’. Ich werde jubeln!“, sagt die deutsch-iranische, in Teheran geborene Schauspielerin, Komponistin und Sängerin.

Sie hat sich vor Jahren, als sie aus Kreuzberg hinaus ins Grüne wollte, für eine schöne Villa am Majakowskiring entschieden. („Die gefiel mir einfach.“) Erst später erfuhr sie, dass in dem Haus einst DDR-Ministerpräsident Otto Grotewohl wohnte – damals, als halb Niederschönhausen aus dem für die DDR-Elite abgeriegelten „Städtchen“ bestand. Aber es gab nicht nur, wie Konrad Adenauer immer sagte, „die Machthaber von Pankoff“ mit Präsident Wilhelm Pieck im Schloss Niederschönhausen an der Spitze, sondern auch eine Art Pankower Künstlerkolonie mit Schriftstellern, Bildhauern, Sängern und Schauspielern.

Das ist bis heute so geblieben. Inge Keller, Henry Hübchen, Devid Striesow und Andrej Hermlin sind nur einige von ihnen. Und eben Jasmin Tabatabai.

Einen Cappuccino lang plaudert die Sängerin im Restaurant Majakowski über dieses „magische Viertel“, wie sie den Kiez rund um die Stille Straße nennt. Der eigentliche Anlass aber für das Gespräch: Am Dienstag ist Tabatabai mit einem Gastspiel im Wintergarten zu erleben. Sie bereichert die neuen „Spotlights“ im Haus an der Potsdamer Straße mit Jazz, Literatur, Kabarett und Chanson. Sie präsentiert mit ihrer Band unter der Leitung des Schweizer Komponisten und Produzenten David Klein ihr Album „Eine Frau“ mit „Musik voller Zauber und Leichtigkeit“, wie sie sagt.

Kenner sind überrascht, wie feinfühlig, stilsicher und pointiert sie hier Stimmungen erzeugt, es gibt manch überraschende Jazzarrangements von aktuellen Titeln, aber auch Songs aus den zwanziger Jahren, als gefragt wurde: „Warum soll eine Frau kein Verhältnis haben?“ und als Marlene Dietrich bekannte: „Ich weiß nicht, zu wem ich gehöre“. Ein „Herbstgewitter“ von Reinhard Mey ist auch dabei, und der Sänger schrieb an Tabatabai, erzählt sie, dass er ganz toll fand, was seine Kollegin aus seinem Lied gemacht hat.

Vor dem Publikum live zu singen, jede Regung zu spüren und postwendend das Echo zu erleben sei inspirierend und wunderbar, das Drehen von Filmen ganz anders, sagt Tabatabai. Ein harter Job, hochspezialisiert und mit der steten Forderung, präzise Emotionen abzurufen. „Doch auch ganz schön.“

Tabatabai ist eine vielseitige Künstlerin. Nach dem Erfolg ihres Erinnerungsbuchs „Rosenjahre – meine Familie zwischen Persien und Deutschland“ wartet ihr Verlag auf ein neues Manuskript. Und die letzten Erfahrungen als Schauspielerin sind noch ganz frisch: Gerade wurde die neue ZDF-Krimiserie „Die letzte Spur“ abgedreht, ab 20. April laufen sechs Folgen, jeweils freitags um 21.15 Uhr.

Jasmin Tabatabai spielt die Kriminalkommissarin Mina Amiri. Das Vermisstendezernat im Berliner Landeskriminalamt ermittelt, es geht um die Suche nach plötzlich verschwundenen Personen, „und immer spielt das Prinzip Hoffnung mit – manchmal gibt es sogar ein gutes Ende“.

Jazzkonzert mit Jasmin Tabatabai und Band am Dienstag, 20. März, 20 Uhr, im Wintergarten, Potsdamer Straße 96, Tickets ab 24,90 Euro.

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