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Berlin: Musiksender MTV zieht angeblich nach Berlin

Berlin entwickelt sich immer mehr zur Musik- und Medienhauptstadt. Erst im Sommer dieses Jahres beschloss das größte deutsche Musikunternehmen "Universal Music", seinen Hauptsitz von Hamburg an die Spree zu verlegen - und nun zieht eine weitere namhafte Medienfirma möglicherweise nach: Die Deutschland-Zentrale des Musiksenders MTV erwägt komplett von München nach Berlin zu gehen.

Berlin entwickelt sich immer mehr zur Musik- und Medienhauptstadt. Erst im Sommer dieses Jahres beschloss das größte deutsche Musikunternehmen "Universal Music", seinen Hauptsitz von Hamburg an die Spree zu verlegen - und nun zieht eine weitere namhafte Medienfirma möglicherweise nach: Die Deutschland-Zentrale des Musiksenders MTV erwägt komplett von München nach Berlin zu gehen. MTV-Geschäftsführerin Catherine Mühlemann führt nach Informationen des Branchen-Nachrichtendienstes "Der Kontakter" zur Zeit entsprechende Verhandlungen mit dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) und dem Medienbeauftragten für Berlin-Brandenburg, Bernd Schiphorst. Es gehe vor allem um die Konditionen, die dem Videoclip-Sender den Abschied aus München erleichtern sollen.

Wie bisher verlautete, will Catherine Mühlemann ähnliche Zuschüsse aus der Landeskasse einstreichen wie die Universal Music-Manager, die mit rund 500 Mitarbeitern voraussichtlich zum 1. Juli kommenden Jahres in die frisch sanierten ehemaligen Hafenspeicher an der Oberbaumbrücke in Friedrichshain einziehen und im Jahr insgesamt 1,7 Milliarden Mark Umsatz machen - dreimal so viel, wie alle anderen Berliner Musik-Firmen zusammen.

Universal Music konnte dem Senat die Zusage abringen, drei Jahre lang einen Lohnkostenzuschuss in Höhe von 28 Prozent zu gewähren. Unter dem Strich kommen dabei nach groben Schätzungen rund 20 Millionen Mark Wirtschaftsförderung zusammen.

Sollte MTV ähnlich erfolgreich verhandeln, dürfte die Firma für ihren Umzug mindestens 12,6 Millionen Mark einstreichen, heißt es branchenintern. Das läge durchaus auf der Linie von Berlins Wirtschaftssenatorin Juliane Freifrau von Friesen (parteilos), die sich emsig bemüht, neue potente Firmen in die Stadt zu bringen. Alleine seit 1999 seien durch solche Zuzüge rund 10 300 neue Arbeitsplätze entstanden, argumentiert sie. So gesehen, hat der 1981 gegründete Sender MTV im Senat vermutlich gute Karten. Er bringt rund 200 Mitarbeiter mit, die zur Zeit noch in München das deutsche Programm produzieren und setzt auf Expansion - was weitere Arbeitsplätze verspricht. Weltweit sendet MTV in 139 Ländern und hat etwa 340 Millionen Zuschauer. Bisher unterhält MTV nur eine kleinere Produktions-Niederlassung in Kreuzberg.

Berlin hat in den vergangenen Jahren nach Angaben der Senatswirtschaftsverwaltung rund 1,2 Milliarden Mark investiert, um Firmen in die Stadt zu holen. Mehr als drei Viertel der Jobs seien in den Bereichen Dienstleistungen sowie Informations- und Kommunikationstechnik geschaffen worden, sagte Senatorin Juliane von Friesen gegenüber der "Welt am Sonntag". Derzeit verhandele sie auch mit japanischen Firmen, hieß es weiter. Offenbar will die Senatorin nun verstärkt die Ansiedlung von Unternehmen fördern. Sie fordert deshalb, Standortpolitik müsse Chefsache sein. Wenn ein Unternehmen Interesse an Berlin zeige, sei etwa ein Termin beim Regierenden Bürgermeister als Zeichen der Wertschätzung absolutes Minimum. Solche Signale seien für Firmen sehr wichtig.

Weiterhin müsse dafür gesorgt werden, dass aus der Hauptstadt keine Firmen abwanderten. Zur Pflege des Bestandes will die Senatorin eine eigene Anlaufstelle in der Wirtschaftsverwaltung etablieren. Ziel müsse sein, Genehmigungsverfahren zu bündeln und bürokratische Hindernisse für Unternehmer zu beseitigen.

cs

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