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Berlin: Muslime für Pankow

Ahmadiyya-Gemeinde beharrt auf Bau der Moschee Parteien und Kirche unterstützen den Plan

In der Auseinandersetzung um die erste im Ostteil Berlins geplante Moschee verschärft sich der Widerstand gegen das Projekt. Die Interessengemeinschaft gegen die Moschee der Ahmadiyya-Reformgemeinde im Pankower Ortsteil Heinersdorf beantragte am Freitag beim Bezirk ein Bürgerbegehren, um den formal genehmigten und rechtlich nicht mehr zu verhindernden Bau politisch zu stoppen.

Auf ihrer Website vermelden die Moschee-Gegner, sie hätten schon 2800 Unterschriften gegen das Gebetshaus gesammelt, das an der Tiniusstraße in Nord-Pankow geplant ist. Die von Experten und dem Verfassungsschutz als friedlich eingestufte Ahmadiyya-Gemeinde will das zweigeschossige Haus samt Minarett mit Spenden ihrer Mitglieder errichten.

Das Grundstück war nach einem Auswahlverfahren mit Hilfe von Maklern als einziges übrig geblieben, das der Gemeinde finanziell und baurechtlich geeignet erschien. Heinersdorfer Gegner des Baus befürchten unter anderem, dass durch das Gemeindehaus ihre „Wohnqualität massiv beeinträchtigt“ werde. Neben der NPD haben sich auch CDU-Spitzenkandidat Friedbert Pflüger und bezirkliche Unionspolitiker dem Protest der Anwohner gegen den Bau angeschlossen.

Die nach eigenen Angaben in Berlin 200 Mitglieder starke Gemeinde hält trotz der Proteste an ihren Plänen fest. „Wir stehen zu dem Grundstück“, sagte der Bundesvorsitzende, Abdullah Uwe Wagishauser, am Freitagabend bei einem Treffen mit Politikern, Kirchenvertretern und Journalisten. Der 1977 zum Islam konvertierte deutsche Vorsteher der in Pakistan gegründeten Gemeinde war aus Frankfurt am Main angereist, wo die Gruppe ihre Bundeszentrale hat. Deutschlandweit zählt sie 30 000 Mitglieder. Die Ahmadiyya-Gemeinde vertritt konservative Werte und ist wegen einer von der Mehrheitslehre abweichenden Koranauslegung unter Muslimen eine Randgruppe.

Viele Kenner der Gemeinde bescheinigen ihr, außergewöhnlich friedlich und integrationswillig zu sein. Das wurde auch bei dem Treffen am Freitag deutlich, zu dem der Berliner Imam Tariq in die Behelfsmoschee geladen hat, die die Gemeinde seit 1989 in einem Einfamilienhaus in Reinickendorf betreibt. Unter den etwa 30 Unterstützern, die sich für Religionsfreiheit für die Ahmadiyya-Gemeinde aussprachen, waren Vertreter der Heinersdorfer SPD, aber auch der CDU, außerdem mehrere Reinickendorfer, die der Gemeinde in ihrer Nachbarschaft ein gutes Zeugnis ausstellten, darunter der Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Reinickendorf, Eberhard Gutjahr. Er warb dafür, die Sorgen der Heinersdorfer zu verstehen, und kündigte an, sich bei den Nachbarn des Neubaus dafür einzusetzen, die Ängste vor der muslimischen Gemeinde abzubauen.

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