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Berlin: Mutmaßlicher Taximörder ließ Jacke und Schlüssel im Wagen liegen

BERLIN .Nach dem Mord an dem Taxifahrer Bekir G.

BERLIN .Nach dem Mord an dem Taxifahrer Bekir G.hat die Polizei eine heiße Spur.Unter dringendem Tatverdacht wird nach dem 37jährigen Falko Michael Schmidt gefahndet.Der mutmaßliche Taximörder ließ in dem Wagen seine Lederjacke mit Hausschlüsseln zurück, die zu einer Wohnung in der Nähe des Tatortes an der Plönzeile in Oberschöneweide gehören.Dort soll Schmidt gewohnt haben, ohne sich polizeilich gemeldet zu haben.In dem Taxi des 35jährigen Opfers fand die Polizei auch die Tatwaffe, eine Pistole vom Kaliber 9 Millimeter, aus der sechs bis sieben Schüsse aus nächster Nähe auf den Fahrer abgefeuert worden waren.

Der Täter packte, wie berichtet, den sterbenden Bekir G.in den Kofferraum seines Taxis, dann setzte er sich an das Steuer des Wagens und fuhr einige Querstraßen weiter.An der Gaußstraße ließ er den Wagen stehen und flüchtete möglicherweise in Panik zu Fuß, denn er ließ Jacke und Tatwaffe zurück.Geld wurde aus dem Taxi nicht geraubt.Was der Täter außer Geld mitgenommen haben könnte, konnte bisher nicht geklärt werden.Ebenso ungeklärt ist, wo der Mörder in das Taxi von Bekir G.gestiegen ist.Die Mordkommission bittet daher Zeugen, die beobachtet haben, wo Schmidt in den beigefarbenen Daimler-Benz mit dem Kennzeichen B - Z 6334 gestiegen ist, sich zu melden.Das Fahrzeug trägt beidseitig einen gelben Aufkleber mit der Aufschrift "Royal".

Der gesuchte Michael Schmidt ist vorbestraft, allerdings nicht wegen Gewalttaten, sondern wegen Eigentumsdelikten wie Einbruch und Diebstahl, teilte ein Kriminalbeamter gestern mit.Auch Zeugen, die wissen, wo sich der verdächtige Falko Michael Schmidt aufhält, werden gebeten, sich mit der ermittelnden 6.Mordkommission unter der Telefonnummern 699 32 770 in Verbindung zu setzen.

Es scheinen gute Chancen zu bestehen, den Mord an dem Taxifahrer Bekir G.aufzuklären.In der Vergangenheit blieben mehrere Morde an Berliner Taxifahrern ungesühnt.Vor fast zehn Jahren, am 26.Dezember 1988 wurde in Wannsee Ahmed Boulain in seinem Fahrzeug erschossen.Der Taxifahrer starb in seinem Wagen, die Täter hatten ihm zweimal in den Kopf geschossen.Der Mörder von Boulain wurde nie gefaßt.

Mitte Juli 1992 wurde zwischen Basdorf und Wandlitz der 35 Jahre alte Uwe Bischof tot gefunden.Auch er war durch einen Kopfschuß ermordet worden.Nur drei Monate später, im Oktober 1992, wurde der 34 Jahre alte Taxifahrer Helmut Güttler in Kreuzberg getötet.Auch in diesem Fall schossen der oder die Täter ihrem Opfer aus unmittelbarer Nähe zwei Kugeln in den Kopf.Diese beiden Morde blieben ebenfalls ungeklärt.

Auch die Morde an den Taxifahrern Roland Roth und Wolfgang Butthoff sind nach wie vor ungesühnt.Roth war am 24.März 1994 in seinem Wagen an der Oderstraße in Neukölln gefunden worden.Er war das bislang letzte Opfer eines Mordes an Taxifahrern.Vier Monate vor Roth war am 20.November 1993 in Friedrichshain an der Helmerdingstraße der 38jährige Wolfgang Butthoff erstochen worden.Diese Täter hätten damals vermutlich gefaßt werden können, wenn einem 27jährigen Polizisten seinerzeit nicht sein Umzug wichtiger gewesen wäre als die Aufklärung einer Straftat.Mit zwei Bekannten war der Polizist am 20.November an der Boxhagener Straße mit einem Umzug beschäftigt.Anstatt später seine Beobachtungen den Kollegen von der Kriminalpolizei mitzuteilen, schwiegen der Beamte und seine beiden Bekannten - als wäre nichts geschehen.Der Polizist wurde später wegen versuchter Strafvereitelung zu einer Geldstrafe von 3000 DM verurteilt.

Jede Woche ein Taxi-Überfall

BERLIN.Pro Woche wird in Berlin nach Schätzungen der Taxi-Innung mindestens ein Taxifahrer überfallen.Viele Überfälle werden nach Einschätzung des Innungsvorsitzenden, Wolfgang Wruck, gar nicht gemeldet.Nur ein Bruchteil der Taxen sei mit Sicherheitssystemen ausgestattet, die über die Mindestvorschriften hinausgehen.Vorgeschrieben ist eine etwa 400 DM teure Anlage, die bei Gefahr Hupe, Scheinwerfer und Blinker des Wagens auslöst.Von den etwa 6700 Taxen in Berlin sind nach Innungsangaben rund 100 mit einem Videosystem zur Überwachung des Fahrgastraums ausgestattet, weitere 100 Fahrzeuge verfügen über GPS (Global Positioning System), das über Satelliten-Navigation den genauen Standort eines Fahrzeugs orten kann.Die Ausstattung seines Wagens mit Sicherheitseinrichtungen obliegt jedem Fahrer selbst.Nach Auskunft der Taxi-Innung müssen dafür pro Fahrzeug rund 2000 DM aufgewendet werden.Viele Fahrer sind aber nach Wrucks Ansicht noch immer der Auffassung, ihnen wird schon nichts passieren.

Bei Überfällen auf Taxifahrer erbeuten die Täter kaum mehr als einige hundert Mark.Nach der Serie von brutalen und tödlichen Überfällen auf Taxifahrer wurde Mitte der 90er Jahre das bergeldlose Zahlungssystem über Kreditkarte auch für Taxis eingeführt.weso

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