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Berlin: Mutter war depressiv

Verdurstetes Kind: Gutachter sieht mindere Schuld

Der zweite Gutachter kam im Falle der Mutter, die ihren zweijährigen Sohn verdursten ließ, zu einem anderen Ergebnis als sein Vorgänger. Ihre Persönlichkeitsstörung und eine „mittelgradige depressive Episode“ zur Tatzeit, die mit massivem Drogenkonsum einherging, würden für eine erheblich verminderte Schuldfähigkeit der Angeklagten sprechen, sagte der Psychiater gestern im neu aufgerollten Mordprozess gegen die 24jährige Frau. Im ersten Durchgang war Veronika W. wegen grausamen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Der Bundesgerichtshof hatte den Schuldspruch zwar bestätigt, jedoch Feststellungen zur Schuldfähigkeit gerügt. Die Vermüllung der Wohnung zeige, dass die Angeklagte bereits Wochen vor dem Verlassen des Kindes „nicht mehr funktioniert“ habe, erklärte der jetzige Gutachter. Er sprach von einer depressiven Gleichgültigkeit, der sich die Frau schicksalhaft ergeben habe. Die Mutter habe bis heute keinen emotionalen Zugang zu dem Desaster. Veronika W. hatte ihren Sohn an einem Tag im November 2001 verlassen. Der kleine Alisan-Turan verdurstete zwischen Bergen von Müll. Zum Urteil kommt es voraussichtlich am Mittwoch. K.G.

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