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MYTHEN: MYTHEN

DIE MAUER IST EIN WEST-PRODUKT Hartnäckig halten sich Gerüchte, dass die DDR viele Bauteile im Westen erwarb. Abwegig sei das nicht, sagt Gerhard Sälter, Kurator der Außenausstellung der Gedenkstätte Berliner Mauer.

DIE MAUER IST EIN WEST-PRODUKT

Hartnäckig halten sich Gerüchte, dass die DDR viele Bauteile im Westen erwarb. Abwegig sei das nicht, sagt Gerhard Sälter, Kurator der Außenausstellung der Gedenkstätte Berliner Mauer. Man habe eben bei Bedarf alles zusammengekauft. In Internetforen ehemaliger Grenzsoldaten ist die Rede davon, dass die Zulieferer in Westdeutschland und Schweden saßen. Allerdings kursieren dort auch ernst zu nehmende Hinweise, dass der Chrom-Nickel-Stacheldraht aus volkseigener Herstellung kam – wie die Segmente der Mauer übrigens auch. Das „Stützwandelement UL 12.41“ stammte vom VEB Baustoffkombinat Neubrandenburg, die Rohrauflage vom VEB Asbestzementwerk „Otto Grotewohl“Magdeburg. Das 2750 Kilo schwere und 3,60 Meter hohe Mauerteil kostete 831,50 DDR-Mark, das Rohr 169 Mark. Acht „UL 12.41“ wurden für zehn Meter Mauer gebraucht...

DIE MAUER WAR LÜCKENLOS

Die Erinnerung mag anders sein, doch die Faktenlage ist eindeutig: Nicht jeder Abschnitt der Grenze zwischen Ost- und West-Berlin war mit der 3,60 Meter hohen Mauer gesichert. So fehlte sie nach Angaben von Forscher Gerhard Sälter am Invalidenfriedhof in Mitte. Doch das besonders überwachte Grenzgebiet, Sperranlagen im Hinterland und Wachposten sowie der Spandauer Schifffahrtskanal machten Fluchten auch an dieser Stelle lebensgefährlich.

DIE MAUER WAR VERMINT

Auch wenn die DDR auf sowjetische Weisung Minen an der innerdeutschen Grenze verlegte – in Berlin fehlten sie. Nach Meinung Gerhard Sälters lag das wohl an den schwer zu kalkulierenden Folgen einer Detonation mitten in bebautem Gebiet. Aus demselben Grund gab es wohl auch keine Selbstschussanlagen, die etwa 100 tödliche Metallsplitter verschießen konnten.

MAUERWÄCHTER WAREN SACHSEN

„Eine eindeutige Legende“, sagt Gerhard Sälter. Die Kontrolleure am Grenzübergang mögen zwar häufig Ulbrichts Idiom gesprochen haben, aber das waren Stasi-Leute in Grenztruppen-Uniform. Die Posten, mit denen der West-Bürger kaum in Kontakt geriet, waren allerdings meist Wehrpflichtige, die zu Zehntausenden aus der ganzen DDR kamen. ling

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