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Berlin: Nach Anschlag auf Polizisten: Täter floh aus der U-Haft

18-Jähriger hatte eine Eisenstange auf einen Beamten geschleudert

Mohammad N. nutzte den Arztbesuch zur Flucht. Jetzt ist der 18Jährige untergetaucht. Er saß seit Anfang des Monats in Untersuchungshaft, nachdem er am 2. November einen Polizisten schwer verletzt haben soll: Dem Jugendlichen, der der Polizei schon länger wegen Gewalttaten bekannt war, wird vorgeworfen, vom Balkon einer Wohnung in der Koloniestraße in Wedding eine Eisenstange auf einen Streifenwagen der Polizei geschleudert zu haben. Sie traf einen Polizisten am Hals und verletzte ihn schwer. Mohammad N. wurde daraufhin wegen versuchten Mordes verhaftet.

Am Dienstagabend fand man ihn bewusstlos im Gang der Jugendhaftanstalt am Friedrich-Olbricht-Damm in Charlottenburg. Er wurde zum Anstaltsarzt gebracht und ins Rudolf-Virchow-Klinikum überwiesen – gefesselt und in Begleitung von zwei Justizbeamten. Dort wurde er von mehreren Ärzten untersucht, der Befund ist nicht bekannt.

Gegen 22 Uhr waren die Untersuchungen beendet. Seine Bewacher fesselten dem Häftling wieder die Füße und machten sich auf den Weg zum Auto, um zurück ins Untersuchungsgefängnis zu fahren. Unterwegs täuschte Mohammad N. heftige Schmerzen vor, er krümmte sich bis auf den Boden, öffnete dabei die Fußfesseln, streifte sie ab und rannte seinen Bewachern davon. In der Dunkelheit verloren sie auf dem weitläufigen Klinikgelände bald seine Spur.

Wie der Häftling es schaffte, die Fußfesseln zu öffnen, ist noch ein Rätsel. Justizsprecher Björn Retzlaff sagte, die Justizbeamten hätten zuvor den korrekten Sitz der Fesseln überprüft. Zurzeit ist noch nicht geklärt, ob die Fesseln nicht vollständig geschlossen waren oder ob sich der jugendliche Häftling frühzeitig einen Schlüssel dafür beschafft hatte.

Der 18-jährige Gewalttäter hatte nach dem Angriff auf den Polizisten – ihm war die Eisenstange in den Hals gedrungen und hatte die Schlagader nur knapp verfehlt – behauptet, er habe lediglich das Blaulicht des Funkwagens treffen wollen. Das glaubte ihm die Staatsanwaltschaft aber nicht. Sie vermutet vielmehr, dass der Mann aus „völlig unmotiviertem Hass auf die Polizei“ gehandelt hat.weso

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