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Wieder zurück am Boden. Der "Welt"-Ballon am Checkpoint Charlie.

© DAVIDS/Sven Darmer

Nach Ballon-Notlandung in Berlin-Mitte: Wetterdienst hatte vor Unwetter gewarnt

Windböen hatten am Dienstag den "Welt"-Ballon in Berlin-Mitte in eine Schieflage gebracht. Das Landeskriminalamt ermittelt. Nun erklärt der Wetterdienst, er habe vor Gewitter und Böen gewarnt.

Nach der turbulenten Ballonfahrt am Dienstag am Checkpoint Charlie ermittelt das Landeskriminalamt wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung. Dass Verfahren wurde eingeleitet, da die 19 Passagiere an Bord einen Schock erlitten hätten. Dabei wird der Frage nachgegangen, ob menschliches Versagen vorliege und inwieweit dem Piloten die Wetterlage bekannt war, wie ein Polizeisprecher mitteilte.

Bei Unwetter dürfe der Ballon normalerweise gar nicht aufsteigen. Laut des Geschäftsführers des Ballon-Betreibers, Frank Hellberg, habe es aber keine Wetterwarnung gegeben. Der Pilot habe "einen richtig guten Job gemacht", verteidigte Hellberg am Mittwoch das Verhalten des Piloten. "Laut meinen Aufzeichnungen hat der Wetterdienst erst um 19 Uhr MEZ eine Wetterwarnung ausgegeben. Der Start war um 16:30 Uhr", sagte er in einem Interview mit dem Tagesspiegel.

Das Gebiet wurde vor Gewitter und Böen gewarnt

Dieser Darstellung widerspricht nun der Deutsche Wetterdienst (DWD). "Seit 11 Uhr haben wir in der Ballonwettervorhersage vor Gewittern, zu denen auch Böen gehören, gewarnt", sagte Gerhard Lux vom DWD auf Anfrage dem Tagesspiegel. Um 14.35 Uhr wurde das Gebiet Berlin und Brandenburg dann auch explizit vor Böen "eindeutig und korrekt" vom Deutschen Wetterdienst gewarnt. Diese Meldung sei für alle Nutzer des Flugwetterdienstes der Region sichtbar gewesen.  "Dass es eine brisante Wettersituation für den Flugverkehr gab, habe außer Frage gestanden", sagte der Pressesprecher. Wann der Pilot zuletzt die Möglichkeit hatte, die Warnungen einzusehen, wisse er natürlich nicht.

Nachdem am Dienstagnachmittag ein hefiger Wind aufkam, musste der Pilot des "Welt"-Ballons nach einem wilden Taumelflug notlanden. Verletzt wurde bei der Ballonfahrt niemand. Auch wenn die Angst der Fahrgäste groß war: Nicht geklärt ist, wie gefährlich die Ballonfahrt trotz "Schieflage" tatsächlich war. So oder so wird der Ballon bis auf weiteres nicht wieder starten. Bis zum 14. Mai sollen Wartungs- und Überprüfungsarbeiten durchgeführt werden, wie der Betreiber mitteilte.

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