zum Hauptinhalt
299478_0_8cad0063.jpg

© dpa

Nach Dekolletee: Lengsfeld ist auf den Hund gekommen

Mit ihrem Dekolletee-Plakat erregte CDU-Direktkandidatin Vera Lengsfeld riesige Aufmerksamkeit. Jetzt setzt sie auf einen Hund.

Eine Traube von Neugierigen sammelt sich vor der Marheineke-Markthalle in Kreuzberg. Ihnen gegenüber steht die Politikerin, deren Gesicht seit kurzem jeder kennt: Vera Lengsfeld, die Direktkandidatin von der CDU. Sie stellt ihr neues Wahlplakat vor. An der Leine hält sie ihren Hund Amy, mit dem sie sich auch auf dem Plakat präsentiert. Etwas bieder mutet es an. In Schrebergärtner-Manier stehen sie im Grünen. Daneben der Slogan: „Politik ohne Maulkorb.“ Lengsfeld sagt dazu: „Ströbele hat sein Fahrrad, ich habe meinen Hund.“

Die Direktkandidatin für Friedrichshain-Kreuzberg lächelt in die Kameras. Sie genießt sichtlich die immer noch anhaltende Medienaufmerksamkeit, die sie mit ihrem „Skandal-Plakat“ vor wenigen Wochen hervorgerufen hat. Auf dem umstrittenen Poster posierte sie mit tiefem Ausschnitt neben einem ähnlichen Bild von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Darunter der zweideutige Werbespruch „Wir haben mehr zu bieten“. Nicht nur, weil Lengsfeld die Kanzlerin vorher nicht um Erlaubnis gebeten hatte, kritisierten sie anschließend Parteikollegen für ihre Werbeidee. Auch andere Parteien übten scharfe Kritik und warfen Lengsfeld vor, fehlende politische Inhalte durch die aufreizende Plakatpose überspielen zu wollen.

Beirren ließ sich die 57-Jährige von all den kritischen Worten nicht. „Schöner kann man sich das nicht wünschen“, sagt Lengsfeld zu der Aufregung um ihre Person. Trotzdem ist das Poster inzwischen aus dem Stadtbild fast vollständig verschwunden. „Die sind geklaut worden“, sagt Lengsfeld. Deshalb sollen jetzt 750 Stück des zweiten Motivs berlinweit plakatiert werden. Die letzten Exemplare des ersten Posters versteigert die Politikerin derzeit im Internet. Ein Plakat ging für 252 Euro weg.

Auch wenn Lengsfeld für ihr erstes Wahlplakat viel Kritik einstecken musste, wurde sie zumindest über Deutschlands Grenzen hinaus bekannt. Sogar in den USA wurde das Motiv prominent diskutiert: in der beliebten Comedy-Sendung „Late-Night-Show“. Unter dem Gelächter des Publikums lobte Komödiant Stephen Colbert Lengsfelds Plakat mit dem Kommentar „Sex sells“.

Ob sie, mit dem neuen und der Kontroverse um ihr altes Plakat, tatsächlich Wähler gewinnen konnte, wird sich bei der Bundestagswahl zeigen. Ihr CDU-Vorgänger erreichte 2005 nur 11,3 Prozent der Erststimmen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false