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Berlin: Nach dem Osten wird jetzt der Westen aufgebaut

Fünf Gebiete zwischen Spandau und Neukölln sollen langfristig als Quartiere gefördert werden. Vor allem Spreelagen profitieren

Der Senat hat fünf Gebiete für das Programm „Stadtumbau West“ festgelegt. Sie sollen bis 2009 mit rund 15 Millionen Euro gefördert und entwickelt werden. Vor allem das Spreeufer in Kreuzberg wird davon profitieren, das aus Sicht der Verwaltung aufgrund seiner Lage ein hohes Potenzial hat, sich zu einem Quartier für zukunftsfähige Arbeitsplätze und neue Wohnviertel zu entwickeln. Gefördert werden sollen die Großsiedung Falkenhagener Feld in Spandau und am S-Bahnring der Bereich Tiergarten an der Heide- und an der Sickingenstraße, die Gewerbeentwicklung an der Neuköllner Sonnenallee und die Gegend um Papestraße und Sachsendamm in Schöneberg.

„Nach der Wiedervereinigung stand der Ostteil der Stadt im Mittelpunkt, jetzt müssen wir auch den Westteil in unsere Überlegungen mit einbeziehen“, sagt Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD). Daher folge dem Programm „Stadtumbau Ost“ eine West-Variante. „Es gibt Standorte im Westen, deren Qualität nur durch langfristige Planung gemeinsam mit den Eigentümern sowie dem gezielten Einsatz staatlicher Förderung gesichert werden kann“, so die Senatorin weiter.

Beim „Stadtumbau Ost“ wird seit Jahren versucht, die Folgen des Umbruchs nach der Wende und den massiven Bevölkerungsrückgang aufzufangen. Auch Berlin profitiert von diesem mit Bundesmitteln unterstützten Programm und finanziert damit zum Beispiel den Rückbau von Plattenbauten in Hellersdorf.

Alle nun ausgewiesenen fünf Gebiete im Westteil der Stadt weisen die gleichen Symptome auf: hoher Leerstand in zum Teil schlecht erhaltenen Gebäuden, ungenutzte Brachflächen und ein schlechtes städtebauliches Erscheinungsbild. Trotzdem soll vor allem das Spreeufer gefördert werden. „Alle gleich zu behandeln, ist nicht unbedingt gerecht“, sagt Junge-Reyer. Es müssten Prioritäten gesetzt werden.

Konkrete Maßnahmen werden in Workshops beschlossen, die Senat und Bezirke im Januar veranstalten wollen. In Kreuzberg wird es vor allem darum gehen, das Ufer zu urbanisieren, es also zugänglich zu machen und Brachflächen aufzumöbeln. Außerdem soll der Bereich um den U-Bahnhof Schlesisches Tor aufgewertet werden.

Das Programm „Stadtumbau West“ hat das Bundesbauministerium angeschoben, nachdem in vielen Städten der alten Bundesländer große städtebauliche Defizite festgestellt worden waren, zum Beispiel in Gelsenkirchen oder Bremerhaven. Jetzt weist auch Berlin fünf Gebiete aus, die nach den Kriterienkatalog als förderungswürdig für das Programm „Stadtumbau West“ gelten.

Der Bund stellt für das Programm bis 2007 jährlich 40 Millionen Euro, 2008 rund 58 Millionen Euro und ab 2009 jährlich 86 Millionen Euro zu Verfügung. Gefördert werden Investitionen in die Infrastruktur und in den Umbau nicht mehr genutzter Industriebrachen, um dort neue Arbeitsplätze zu schaffen.

Das gilt vor allem für die innenstadtnahen Gebiete in Kreuzberg, Schöneberg, Tiergarten und Neukölln. In der Großsiedlung Falkenhagener Feld in Spandau soll das Geld investiert werden, um zusammen mit dem Stadtteilmanagement und dem Programm „Soziale Stadt“ die Siedlung und ihr soziales Umfeld zu stabilisieren. In Tiergarten wartet das „Niemandsland“ an der Heidestraße auf Entwicklung, am Neuköllner Schifffahrtskanal soll die Gewerbe-Entwicklung in Gang kommen.

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