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Berlin: Nach dem Putz am Tor: Wird bald ganz Berlin privat gefegt?

Die Straßen sauber geputzt – und das für ein Drittel billiger als die Berliner Stadtreinigung (BSR). Dies hat die private Reinigungsfirma „ReTec“ beim Neujahrsputz auf dem Gelände der großen Silvesterparty am Brandenburger Tor geschafft und damit die BSR herausgefordert.

Die Straßen sauber geputzt – und das für ein Drittel billiger als die Berliner Stadtreinigung (BSR). Dies hat die private Reinigungsfirma „ReTec“ beim Neujahrsputz auf dem Gelände der großen Silvesterparty am Brandenburger Tor geschafft und damit die BSR herausgefordert. Denn auch die Berliner Stadtreinigung arbeitet zur Zeit „mit vollem Einsatz“, weil sie bis Mitte Januar alle Straßen vom Neujahrsmüll befreien will. Doch kaum war die kleine Konkurrenz gestern Unter den Linden und auf der Straße des 17. Juni fertig, da fragten schon die ersten Hausbesitzer: Ließe sich nicht ganz Berlin mit Hilfe von Privatfirmen billiger fegen?

Auch der Grundbesitzerverband hat das Monopol der Stadtreinigung infrage gestellt, weil er sich durch die Konkurrenz auf dem Fegemarkt günstigere Tarife erhofft. Zur Zeit reinigt die BSR im Auftrag des Landes alle öffentlichen Straßen, Privatfirmen haben dort keine Chance. Sie können nur Schnee auf Bürgersteigen schippen, weil dort die Hauseigentümer verantwortlich sind. Und sie dürfen das Gelände privat veranstalteter Feste reinigen.

Deshalb hatte die „Silvester Berlin GmbH“ als Veranstalter der Party am Tor den Neujahrsputz ausgeschrieben. Wie berichtet, bewarb sich ReTec in Konkurrenz zur BSR um den Auftrag, die bisher nach Silvester rund ums Tor putzte. Doch sie fiel diesmal durch, weil der Mitbewerber ein Drittel weniger Lohn verlangte.

„Kein Wunder“, sagt BSRSprecher Bernd Müller. „Solche Firmen sind ja nicht ständig für die Sauberkeit einer ganzen Stadt verantwortlich. Deshalb sind sie flexibler. Sie mieten kurzfristig Leute und Maschinen für Großeinsätze, zahlen aber selten Tariflöhne wie wir – und sie müssen keinen Fuhrpark bereithalten, um für alle Fälle gerüstet zu sein.“ Im Übrigen seien die Fegetarife ja 2001 gesenkt worden – „dank unserer Rationalisierungen“, so Müller.

Und Umweltsenator Peter Strieder (SPD) hält gleichfalls am Monopol der Stadtreinigung fest. „Das ist ein gutes Unternehmen geworden“, erklärte er gestern. CS

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