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Berlin: Nach dem Raubmord wachen Sicherheitsleute in der Drogerie

Firma Rossmann will die Familie des Opfers finanziell unterstützen Die Polizei hat die Belohnung für Hinweise auf den Täter auf 15 000 Euro erhöht

Neben der Eingangstür der Rossmann-Filiale in Buch flackern rote Grablichter vor den vielen Blumengestecken. „Wir werden Dich vermissen. Wir lieben Dich in alle Ewigkeit. Deine drei Kinder und Dein Mann“, steht auf einem weißen Blatt Papier geschrieben, das an der Eingangstür hängt. Angehörige, Kollegen, Anwohner und Kunden trauern um die 46-jährige Regina G., die am Sonnabend nach einem Raubüberfall getötet wurde.

Gestern schien wieder ein ganz normaler Geschäftstag zu sein in der Drogerie-Filiale in der Wiltbergstraße. Doch das Unternehmen hat nun Sicherheitsmänner am Vorder- und Hintereingang postiert. „Wir wollen für die nächsten Tage und Wochen das Sicherheitsgefühl der Mitarbeiter stärken“, sagt Rossmann-Sprecher Stephan-Thomas Klose.

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi forderte gestern einen besseren Schutz für Verkäuferinnen. Dazu gehörten Alarmleitungen zur Polizei und fest installierte Mini-Tresore, sogenannte „Cash Boxen“, in die sie regelmäßig eingenommenes Geld von der Kasse werfen.

Immer wieder verharren Kunden vor den Kerzen an der Tür, einige lesen das Plakat der Polizei: Gesucht wird ein 20 bis 25 Jahre alter Räuber. Linkshänder soll er sein. Er – dunkel gekleidet und mit einer Schlitzmaske über dem Kopf – war es, der mit gezücktem Messer am Sonnabend nach Ladenschluss am Hinterausgang der Filiale lauerte. Er drängte Regina G. und ihre Kolleginnen in den Flur zurück. Es kam zum Gerangel: Da stach der Täter Regina G. mit voller Wucht in den Bauch und flüchtete ohne Beute. Die stellvertretende Filialleiterin starb noch am Tatort.

Sie hinterlässt einen Ehemann und drei Töchter (17, 24 und 25). Die älteste und die jüngste arbeiten ebenfalls bei Rossmann – allerdings in anderen Zweigstellen, wie Klose sagt. Die Familie werde nun psychologisch betreut. Auch „finanzielle Unterstützung“ wolle das Unternehmen den Hinterbliebenen zukommen lassen. Die Angehörigen werden noch lange brauchen, um den Schmerz zu verarbeiten. Auch die Angestellten, die alles miterlebt haben, stehen unter Schock. Das Personal in der Filiale wurde deshalb „ausgewechselt“, sagt Klose.

Indes wertet die Kripo Spuren aus, spricht sich mit den Raubdezernaten ab, inwieweit dort linkshändige Täter bekannt sind. Zudem würden die „Parallelitäten“ zum Fall vom 5. Februar dieses Jahres geprüft, wo genau diese Filiale überfallen worden war, so Chef-Ermittler André Rauhut. Auch hier war der Täter mit einem Messer bewaffnet. Er flüchtete samt Beute und wurde bislang nicht gefasst. Zehn bis 15 Hinweise sind zum aktuellen Fall eingegangen. Indes hat Rossmann angekündigt, die Belohnung der Polizei von 10 000 Euro für entscheidende Hinweise auf 15 000 Euro „aufzustocken“. Hinweise nimmt die Polizei unter der Telefonnummer 4664 911501 entgegen.

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