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Nach dem Urteil: Körting: Familie Sürücü sollte Deutschland verlassen

Berlins Innensenator Ehrhart Körting (SPD) ist mit dem Urteil im "Ehrenmord"-Prozess zufrieden. Die Familie Sürücü forderte er indirekt auf, Deutschland zu verlassen.

Berlin - «Das Gericht hat deutlich gemacht, dass es sich um ein feiges Verbrechen gegenüber der eigenen Schwester handelt und nicht um etwas, was mit Ehre zu tun hat», sagte Körting am Donnerstag im RBB-Inforadio. Auch mit dem Freispruch der beiden älteren Brüder sei er zufrieden; in einem Rechtsstaat könne nur der verurteilt werden, dessen Schuld hundertprozentig nachgewiesen wurde.

Das Berliner Landgericht hatte den Bruder der ermordeten Deutsch- Türkin Hatin Sürücü, der bei der Tat 18 Jahre alt war, zu einer Jugendstrafe von neun Jahren und drei Monaten verurteilt.

Zugleich forderte Körting die türkische Familie indirekt zum Verlassen Deutschlands auf. Das Verfahren habe aufgezeigt, «dass es sich hier um eine scheinintegrierte Familie gehandelt hat, die offensichtlich mit ihren Wertvorstellungen in Deutschland mit den meisten Familienmitgliedern noch nicht angekommen ist.» Dies sei auch im Verhalten der drei Brüder während des Prozesses zum Ausdruck gekommen. «Wenn sie denn wirklich Ehre im Leib hätten, dann sollten sie die Konsequenz ziehen und die Bundesrepublik Deutschland verlassen.»

Die Linkspartei wertete das Urteil hingegen als «ambivalent». Der Freispruch für die beiden älteren Brüder zeige «die Grenzen juristischer Möglichkeiten auf». Die Grünen forderten dazu auf, das Urteil aus rechtsstaatlicher Sicht hinzunehmen, obwohl damit vermutlich «die Rechnung der Familie aufgegangen» sei. (tso/dpa)

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