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Eine Kerze für die Opfer: Martin Germer, Pfarrer der Gedächtniskirche.

© Cay Dobberke

Nach der Katastrophe am Breitscheidplatz: Pfarrer Germer entzündet Kerze für die Opfer

Wie umgehen mit dem Schock, der Trauer? Auch Martin Germer, Pfarrer der Gedächtniskirche, ist zutiefst erschüttert. Und ein Augenzeuge lobt das professionelle Agieren der Rettungskräfte.

Martin Germer, Pfarrer der Gedächtniskirche, hat am Morgen eine Kerze für die Opfer entzündet. Seit 9 Uhr ist seine Kirche geöffnet, um Gelegenheit zur Anteilnahme zu geben für die Menschen, die aus dem Leben gerissen wurden. Um 13 und 18 Uhr sind Gottesdienste geplant. Wie geht es weiter? Wird es im normalen Rahmen einen Weihnachtsgottesdienst geben? Germer weiß es noch nicht, all diese Fragen gehen ihm nun durch den Kopf. Für einen Pfarrer sei der Tod nichts, das vollkommend überraschend hereinbricht. Dennoch sei auch er, ein hauptamtlicher Seelsorger, zutiefst erschüttert. Germer ist sichtlich bewegt, Tränen stehen ihm in den Augen. Er denkt auch an die Menschen andernorts, in Aleppo ebenso wie in Frankreich, wo nun schlimme Erinnerungen hochkommen.

Germer sagt aber auch: "Das darf uns nicht vom Leben abhalten." Er habe sich eigentlich nicht vorstellen können, dass so etwas geschieht. Aber auch in seiner Kirche habe man schon seit längerem stets ein Auge auf herumstehende Rucksäcke und Taschen. Könnten Poller für Sicherheit sorgen? "Ich glaube nicht, dass wir Sicherheit erreichen, wenn wir uns verbarrikadieren", sagt Germer. Als die Katastrophe geschah, war er gerade im Europa-Center, bekam vom Geschehen zunächst nichts mit. In der Gedächtniskirche war gerade eine Krippenspiel-Probe zu Ende gegangen. Da die Kirche schallisoliert ist, war innen von den Ereignissen nichts zu hören.

Im Waldorf Astoria wurde direkt am Montagabend ein Raum für Seelsorger zur Verfügung gestellt. Das lobte ein Augenzeuge, der nur Momente nach dem mutmaßlichen Anschlag am Ort des Geschehen eintraf, im Gespräch mit dem Tagesspiegel. Die Rettungskräfte hätten sich vorbildlich verhalten, er sei beeindruckt davon gewesen, wie schnell sie vor Ort gewesen seien und wie professionell sie agiert hätten.

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Wie rede ich jetzt mit den Kindern? Der erfahrene Traumatologe Christian Lüdke sagt, wie wir mit unseren Kindern nach der Katastrophe vom Breitscheidplatz reden sollten und was wir nicht tun dürfen: Angst zeigen

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Was man bisher über den Verdächtigen weiß: Der mutmaßliche Täter soll seit knapp einem Jahr in Deutschland leben. Zuletzt soll er in Berlin gewohnt haben in einer Flüchtlingsunterkunft. Nachts gab es eine Razzia in Tempelhof.

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