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Blaulicht

© Friso Gentsch/dpa

Nach Festnahme in Berlin: Mutmaßlicher IS-Rekrutierer war Zahnarzt in Charlottenburg

Der verdächtige Nassim P. soll an seiner Arbeitsstelle vor allem duch seine Unzuverlässigkeit aufgefallen sein. Vor wenigen Wochen hatte ihm sein ehemaliger Arbeitgeber gekündigt.

Der am Donnerstag festgenommene Arzt aus Berlin arbeitete offenbar monatelang in einer Praxis am Stuttgarter Platz in Charlottenburg. Seit Mitte 2015 habe Nassim P. dort praktiziert, sagt sein ehemaliger Arbeitgeber, der namentlich nicht genannt werden will. Vor wenigen Wochen habe man das Arbeitsverhältnis mit dem 33-Jährigen einvernehmlich aufgelöst. P. wird vorgeworfen, einen IS-Selbstmordattentäter rekrutiert zu haben. „Nassim war immer sehr unzuverlässig und kam häufig zu spät“, erzählt sein ehemaliger Chef.

Vor kurzem habe der Arzt deshalb eine neue Anstellung in einer Klinik am Potsdamer Platz angenommen. Am Wochenende sei er immer wieder weggefahren, da er nicht viele Bekannte in Berlin habe. „Ich denke mal, dass er dann nach Baden-Württemberg gefahren ist, wo er herkam“, sagt der ehemalige Arbeitgeber. Berichte, dass die Praxis am Stuttgarter Platz durchsucht worden sei, wies er allerdings zurück. „Ich bin ohnehin verwundert, dass keiner von der Polizei auf uns zugekommen ist.“

Der Verdächtiger soll einen psychisch labilen Mann rekrutiert haben

Laut dem zuständigen LKA Baden-Württemberg standen neben der Wohnung des Verdächtigen auch Praxisräume im Fokus der Polizeiaktion – welche genau, wollte eine Sprecherin auf Anfrage nicht sagen. Am Donnerstag hatten Beamte insgesamt vier Objekte in Berlin und Mannheim durchsucht. Dabei stellte die Polizei unter anderem Zieleinrichtungen für Schusswaffen, Unterlagen, Mobiltelefone und elektronische Datenträger sicher. In Berlin-Reinickendorf konnte die Polizei dann auch den verdächtigen Nassim P. festnehmen.

Angeblich soll er 2014 den psychisch labilen Yannick P. aus Freiburg für den IS angeworben haben. Nassim P. habe ihm sogar ein Flugticket in den Irak besorgt, damit er dort ein Selbstmordattentat verübt, glauben die Ermittler. Vor Gericht wird er sich nun wegen der „Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat“ verantworten müssen. In welchem Verhältnis Yannick P. und Nassim P. standen, muss noch geklärt werden.

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