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Ex-Flughafenchef Schwarz will 1,6 Millionen Euro.

© dpa

Nach Kündigung beim BER: Ex-Flughafenchef Schwarz will sich 1,6 Millionen Euro erstreiten

Der frühere BER-Chef Schwarz will nach seiner Kündigung im vergangenen Jahr 1,6 Millionen Euro vor Gericht erstreiten. Am 5. Juni soll das Urteil fallen - doch noch könnte es zu einem Vergleich kommen.

Es geht um 1,6 Millionen Euro. Diese Summe will sich der ehemalige Flughafenchef Rainer Schwarz, der entlassen worden ist, vor Gericht erstreiten. Sein Vertrag wäre 2016 ausgelaufen. Am Montag wurde vor dem Landgericht weiter verhandelt. Ob die Flughafengesellschaft zahlen muss, will das Gericht am 5. Juni verkünden. Vorher können sich beide Seiten schriftlich weiter äußern.

Möglich ist, dass es zu einem Vergleich kommt. Ein solcher Schritt deutete sich gestern während der Verhandlung an. Vorher müsse der Aufsichtsrat aber prüfen, ob ein solcher Schritt möglich sei, hieß es bei der Flughafengesellschaft.

Hat Schwarz den Aufsichtsrat zu spät informiert?

Schwarz war vom Aufsichtsrat im Januar 2013 – ein gutes halbes Jahr nach der gescheiteren Inbetriebnahme des BER – zunächst beurlaubt worden; sein Gehalt bezog er weiter. Mitte des Jahres erhielt er dann die fristlose Kündigung – verbunden mit der Einstellung der Gehaltszahlungen. Im Jahr 2012 hatte Schwarz noch insgesamt 569 000 Euro erhalten; darunter waren 209 000 Euro für die Altersversorgung. Die Gesellschafter werfen ihm vor, den Aufsichtsrat unzureichend und zu spät über das drohende Desaster informiert zu haben.

Die entscheidende Frage sei aus Sicht des Gerichts nicht, ob der Manager Einschätzungen des Bauordnungsamts einige Wochen zu spät weitergegeben habe, sondern ob er Führungsverantwortung gezeigt habe, sagte der Vorsitzende Richter. Es gehe darum, ob Schwarz die Gesamtsituation überblickt habe und ob er unabhängig von Beratereinschätzungen hätte „auf den Tisch hauen" müssen.

Weitere Kündigung durch die Flughafengesellschaft

Schwarz hat unterdessen eine weitere Kündigung durch die Flughafengesellschaft erhalten. In dieser wirft sie ihm vor, vertrauliche Unterlagen in die Verhandlung eingebracht zu haben, an die er nach seiner Entlassung nicht mehr hätte gelangen können. Vom Gericht wurde diese Kündigung noch nicht behandelt.

Schwarz’ Kollege in der Geschäftsführung, Manfred Körtgen, der für den BER-Bau zuständig war, musste bereits unmittelbar nach der verschobenen Eröffnung im Mai 2012 gehen. Er erhielt eine Abfindung in Höhe von 193 000 Euro – und klagte nicht.

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