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Berlin: Nach Millioneneinbußen weniger Mitarbeiter und Zapfstellen, aber neues Labor in zentraler Lage

Wegen Millioneneinbußen infolge zunehmender kommerzieller Konkurrenz und geringerer Nachfrage nach Konserven wird der Blutspendedienst des Roten Kreuzes reformiert. Die Jahresumsätze durch Verkauf von Vollblut-Konserven, Plasma und anderen Blutprodukten von zuletzt rund 40 Millionen Mark seien in jüngster Vergangenheit jährlich um bis zu zehn Prozent zurückgegangen, sagte Elke Gossrau, Leiterin des DRK-Blutspendedienstes, dem Tagesspiegel.

Wegen Millioneneinbußen infolge zunehmender kommerzieller Konkurrenz und geringerer Nachfrage nach Konserven wird der Blutspendedienst des Roten Kreuzes reformiert. Die Jahresumsätze durch Verkauf von Vollblut-Konserven, Plasma und anderen Blutprodukten von zuletzt rund 40 Millionen Mark seien in jüngster Vergangenheit jährlich um bis zu zehn Prozent zurückgegangen, sagte Elke Gossrau, Leiterin des DRK-Blutspendedienstes, dem Tagesspiegel.

Um schnelleren Service für Kliniken bieten zu können, werde Anfang 2000 ein neues Blutlabor an der Bundesallee in Wilmersdorf eröffnet. Die Blut-Zentrale in Heckeshorn am Wannsee bleibt bestehen, hierhin war man erst 1996 umgezogen: "Für die Aufarbeitung und Untersuchung des Blutes ist der Standort am Stadtrand gut geeignet", so Gossrau. Ein zweites zentral gelegendes Labor brauche man jedoch, um Aufträge von Krankenhäusern in Akutfällen schneller als bisher erfüllen zu können.

Aufgeben oder reduzieren will der Wohlfahrtsverband zwei der derzeit drei stationären Blutentnahmestätten. Die Zapfstelle in der Wilhelmshavener Straße in Tiergarten ist bereits geschlossen, die Filiale in der Lichtenberger Atzpodienstraße wird von Januar an nur noch an zwei Tagen in der Woche für Blutspenden dienstbereit sein und im Oktober ganz dichtgemacht. Die Filiale in Buch nahe dem dortigen Klinikum bleibt, neu hinzu kommt im Frühjahr eine Zapfstelle in der Bundesallee.

Keine grundsätzlichen Veränderungen gibt es bei den mobilen Blutspende-Teams sowie den drei Blutspendebussen, die stadtweit an wechselnden Orten im Einsatz sind und den Großteil der Spenden entgegennehmen. Zwölf der zuletzt 130 Mitarbeiter habe man wegen der Umstrukturierung betriebsbedingt kündigen müssen, sagte Gossrau. Zuvor hatte sich der Blutspendedienst im Zuge eines Sanierungsprogrammes bereits von mehr als 30 Mitarbeitern getrennt.

Die Zahl von früher jährlich 220 000 Vollblutkonserven, die das Rote Kreuz an Berliner Kliniken verkauft, sei inzwischen auf unter 170 000 zurückgegangen. Dies liege an geringerer Nachfrage aufgrund sparsameren Umgangs mit Blut sowie an privater Konkurrenz im Blutgeschäft. Trotz expandierender privater Dienste sei man mit einem Anteil von rund 80 Prozent weiter klarer Marktführer, betont Gossrau. Rund die Hälfte des Blutes wird von DRK-Landesverbänden in Niedersachsen, Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen importiert. Es gebe rund 40 000 aktive "Stammspender" in Berlin.

Beim Blutspendedienst des DRK wird Spendern im Gegensatz zu privaten Blutfirmen in der Regel kein Geld gezahlt. Kommerzielle Unternehmen wie die "Haema Blutbank GmbH" oder "ZBK Spezialapherese", die in den letzten Jahren Berliner Filiale eröffneten, zahlen Blutspendern zwischen 30 und 40 Mark Aufwandsentschädigung. Das Rote Kreuz zahlt nur dann, wenn Spender zur Vollblutspende ausdrücklich eingeladen werden. Die unentgeltliche Spende im Interesse des Allgemeinwohls diene auch der Sicherheit, betont das Rote Kreuz. Finanzielle Anreize könnten infektionsgefährdete Menschen anlocken. Private Blutdienste weisen Sicherheitsbedenken zurück, Honorare seien in ganz Deutschland üblich. Sämtliche Blutdienste unterlägen denselben strengen amtlichen Kontrollen.

Bernhard Koch

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