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In Schieflage. Der "Weltballon" geriet in heftige Windböen.

© Paul Zinken/dpa

Update

Nach Notfalleinsatz in Berlin-Mitte: "Welt"-Ballon bleibt vorerst am Boden - das LKA ermittelt

Windböen haben am Dienstagabend 19 Touristen an Bord des "Welt"-Ballons in Gefahr gebracht. Nun hat er vorerst Startverbot. Und das LKA ermittelt.

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Nach der turbulenten Ballonfahrt mitten in Berlin ermittelt nun das Landeskriminalamt wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung. Die 19 Passagiere an Bord hätten einen Schock erlitten, deshalb sei das Verfahren eingeleitet worden, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch. Ob auch Betroffene Strafanzeige gestellt hätten, könne er noch nicht sagen. Ermittelt werde nun, ob menschliches Versagen vorliege und inwieweit dem Piloten die Wetterlage bekannt war.

Der "Welt"-Ballon wird bis auf weiteres nicht wieder starten. Bis zum 14. Mai würden Wartungs- und Überprüfungsarbeiten durchgeführt, sagte Frank Hellberg, Geschäftsführer des Betreibers Air Service Berlin am Mittwoch.

Am späten Dienstagnachmittag waren nach Angaben der Berliner Feuerwehr 20 Menschen in dem Fessel-Ballon an der Zimmerstraße, als gegen 17.30 Uhr auf einmal Windböen aufkamen und der Aussichtsballon, der mit seinem Aufdruck für die Zeitung "Die Welt" wirbt und am Boden befestigt ist, in eine gefährliche Schieflage geriet. Die Passagiere schrien laut Augenzeugen in Panik, bis es mehrere Minuten später gelang, den Ballon auf die Erde zu holen. Niemand wurde verletzt.

Augenzeugen berichteten, der Ballon habe heftig hin- und hergeschaukelt. Unter den 19 Passagieren waren zahlreiche Schüler aus Norwegen. Der Ballonfahrer hatte sie angewiesen, sich auf den Boden zu legen.

Der Ballon bleibt nun vorerst am Boden. Die Polizei untersagte am Dienstagabend den weiteren Betrieb, wie eine Sprecherin am Mittwoch sagte. Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) in Braunschweig müsse zunächst untersuchen, wie es zu dem Notfall gekommen sei. Erst danach könne der Betrieb wieder aufgenommen werden. Geklärt werden müsse vor allem, warum der Ballon trotz vorausgesagter starker Windböen startete.

Der 60-jährige Peter W. aus der Nähe von Lüneburg war bei der Fahrt im Ballon. Er sagt: "Es hat sich angefühlt, wie wenn ein Flugzeug absackt." Er selbst habe sich aber nicht auf den Boden gelegt, weil er "Vertrauen in die Technik" hatte und die Anweisung auch gar nicht gehört habe. Er selbst habe die Stimmung im Ballon auch gar nicht besonders panisch erlebt, eher ruhig, obwohl es von seinem Gefühl her rund zehn Minuten dauerte, bis der Ballon wieder unten war.

Ein Video zeigt die Situation, als der Ballon in der Luft hing.

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Durch den starken Wind ging der Korb teilweise kaputt - die Seile drückten auf die Umrandung, auch der Boden wurde wohl beschädigt. Die Seile selbst rissen aber nicht.

Wie Augenzeugen berichteten, war der Ballon erst auf seiner normalen Höhe von 150 Metern, ging dann auf etwa 110 Meter hinunter und geriet dort in das Unwetter. Er driftete immer wieder in Richtung eines Hauses ab. Eine Polizeisprecherin sagte, der Ballonfahrer habe sehr besonnen reagiert, den Ballon zunächst wieder aufsteigen lassen, um ihn aus der Gefahrenzone zu bringen, und ihn dann langsam absinken lassen. Ob die Situation nur aufgrund des Wetters entstehen konnte, oder ob auch ein technischer Defekt vorlag, bleibe noch zu klären, sagte die Sprecherin.

Alles in Sicherheit: Der Ballon nach der Chaosfahrt.
Alles in Sicherheit: Der Ballon nach der Chaosfahrt.

© Kai-Uwe Heinrich

Der sogenannte "Hi-Flyer" ist einer der größten Fesselballone der Welt, er enthält knapp 5700 Kubikmeter Helium. Mit ihm kann man Berlin aus 150 Meter Höhe betrachten. Die Fahrten dauern normalerweise rund 15 Minuten und kosten rund 20 Euro pro Person. Früher startete der Ballon am Potsdamer Platz, seit April 2006 ist sein Standort an der Zimmerstraße, ganz in der Nähe vom Checkpoint Charlie. (mit dpa)

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