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Nach Postamt-Schließung: Spandauer Amt untersagt Poststelle in Elektrogeschäft

Im Streit um die Schließung eines Postamtes hat das Spandauer Bezirksamt jetzt der alternativen Partnerfiliale in einem Elektrogeschäft den Betrieb untersagt.

Kritik gibt es insbesondere wegen eines fehlenden Zugangs für Behinderte. Man sei „auf der Suche nach einer Lösung“, sagte Postsprecherin Anke Baumann.

Seit Monaten kämpft der Bezirk gegen die Schließung des Postamtes in der Adamstraße. Mehr als 10 000 Unterschriften wurden in der Wilhelmstadt für die Erhaltung gesammelt. Vergeblich, auch hier will die Post den Standort zugunsten einer Partnerfiliale in einem Einzelhandelsgeschäft aufgeben. Diese wurde am Mittwoch im nahen Elektrogeschäft Wagner eröffnet.

Einen Tag später stand ein Beamter der Bauaufsicht vor Geschäftsmann Peter Runne und untersagte den Betrieb. Weil er nun neben Lampen auch Briefmarken verkaufe, handele es sich „eindeutig um eine teilweise Nutzungsänderung“, die einer Genehmigung bedürfe, erfuhr der verblüffte Wagner-Geschäftsführer. Der Geschäftsbetrieb sei aufgenommen worden, obwohl Bürgermeister Konrad Birkholz bereits im Juli auf die Notwendigkeit einer Baugenehmigung hingewiesen habe, erklärte das Bezirksamt. Auch nach einem Vermittlungsgespräch am 14. September seien die Hinweise auf ordnungsrechtlichen Konsequenten von der Post lediglich zur Kenntnis genommen worden. Die barrierefreie Erreichbarkeit des Angebotes der Post müsse sichergestellt sein. Man biete weiterhin die Unterstützung bei der Suche nach geeigneten Räumen an. Bis dahin solle die alte Filiale, für die ohnehin noch ein Jahr die Miete gezahlt werden müsse, den Betrieb wieder aufnehmen.

Das ehemalige Postamt in der Adamstraße wird schon lange von der Postbank betrieben, die als Partner der Post auch deren Dienstleistungen anbietet. Die Postbank hatte entschieden, den Standort zum 31. Oktober zu schließen. Eine Alternative habe man in dem Elektrogeschäft gefunden. Hinsichtlich der Zugangsproblematik habe man einen Ortstermin mit dem Behindertenbeauftragen vorgeschlagen, jedoch bisher keine Reaktion des Bezirks erhalten.

Peter Runne ist im Streit von Bezirkspolitik und Post zwischen die Fronten geraten. „Wir sind eingesprungen, weil keiner die Post haben wollte.“ Schließlich wolle man sich für den Kiez einsetzen, in dem immer mehr alteingesessene Geschäfte verschwinden. Behinderten wolle man eine Klingel bieten und sie vor dem Geschäft bedienen.

Bei der Post heißt es, dass man den Streit nicht weiter eskalieren lassen wolle. Das Unternehmen habe aber noch „keine Patentlösung“ als Alternative zu der früher auch bei Postämtern üblichen Klingel gefunden, so Anke Baumann. Bis Ende Oktober wolle man „eine gute Lösung finden“.

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