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Die Vivantes-Krankenhäuser stehen vor folgenschweren Entscheidungen. Wie berichtet, hat Vivantes-Chef Joachim Bovelet seinen Rücktritt angekündigt.

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Nach Rücktritt von Joachim Bovelet: Schwere Entscheidungen für Vivantes-Krankenhäuser

Nach dem Rücktritt des Vivantes-Chef Joachim Bovelet stehen für die Vivantes-Kliniken schwere Entscheidungen bevor - Vivantes-Betriebsratschef Giovanni Ammirabile spricht von einem Verlust.

Die Vivantes-Krankenhäuser stehen vor folgenschweren Entscheidungen. Wie berichtet, hat Vivantes-Chef Joachim Bovelet seinen Rücktritt angekündigt, "aus persönlichen Gründen". Die Stimmung zwischen ihm und dem Senat, dem die Klinikkette gehört, hatte sich zuletzt verschlechtert. Schon 2012 hatten mehrere Vivantes-Führungskräfte den größten kommunalen Klinikkonzern Deutschlands verlassen. Der Senat könnte nun mit dem Einsetzen eines neuen Chefs schnell die Ausrichtung des Konzerns ändern – einige fürchten gar eine neue Debatte um die Privatisierung der städtischen Kliniken.
Zuletzt hatte Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos, für SPD) auf einen harten Sparkurs gedrängt. Dem Vernehmen nach zum Ärger Bovelets, der sich von der Landesregierung mehr Spielraum erhofft hatte. Offiziell hat Bovelet sein Amt aus persönlichen Gründen niedergelegt. Mit insgesamt 14.000 Beschäftigten ist Vivantes nach der Bahn der größte Arbeitgeber der Hauptstadt. Rund ein Drittel aller Berliner Klinikpatienten lässt sich in Vivantes-Häusern behandeln. Im Dezember vergangenen Jahres musste Bovelet m auf einen Missbrauchsvorwurf gegen einen Klinikmitarbeiter reagieren. Der Mann war nach den Vorwürfen im Dezember suspendiert worden. Bovelet hatte den Verdächtigen anzeigen und den Senat informieren lassen. Auf einer Aufsichtsratssitzung am 18. Februar sollen neben Bovelets Rücktritt auch Präventionsmaßnahmen gegen Missbrauch besprochen werden.
Klinikintern war Bovelet zwar umstritten, wegen des Spardrucks mussten Schwestern und Pfleger etwa auf Weihnachtsgeld verzichten. Doch trotz langjährigen Streits äußerten sich Arbeitnehmervertreter und Gesundheitspolitiker anerkennend über den scheidenden Chef. „Sein Weggang ist ein Verlust, es war für die Beschäftigten nicht immer einfach, aber mit Bovelet konnte man reden“, sagte Vivantes-Betriebsratschef Giovanni Ammirabile dem Tagesspiegel.

Auch der Vorsitzende des Gesundheitsausschusses im Abgeordnetenhaus, Wolfgang Albers (Linke), erklärte: „Bovelet stand für eine solide Krankenhauspolitik, der Senat hat ihm dennoch massiv ins operative Geschäft gequatscht und notwendige Investitionen verweigert.“ Eine Sprecher in von Gesundheitssenator Mario Czaja (CDU) sagte, man sei vom Rücktritt überrascht. Czaja und Bovelet hätten gut zusammengearbeitet.

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