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Im Gedenken an die Opfer werden seit Tagen Blumen vor der Paula-Fürst-Schule abgelegt

© Gabbert/dpa

Nach Terroranschlag: Trauergottesdienst für die Opfer von Nizza

Die Paula-Fürst-Schule trauert um drei Menschen aus ihrer Mitte. Heute gibt es einen Gottesdienst im Berliner Dom

Immer neue Schauer prasseln am Sonntag aus dem grauen Berliner Himmel auf die Paula-Fürst-Schule herab. Ein stiller Ort der Trauer vor dem hellen Zweckgebäude wird durch ein Vordach vor dem Regen geschützt. Weiße und rote Rosen, Nelken und Sonnenblumen stehen an einer Rampe aufgereiht, daneben brennen zwei Dutzend Grablichter. Seit dem Anschlag von Nizza mit mindestens 84 Toten ist an der Schule in der Nähe des Charlottenburger Schlosses nichts mehr so wie es war. Zwei Schülerinnen und eine Lehrerin sind in Nizza getötet worden.

"Sie war meine Deutschlehrerin"

Die Paula-Fürst-Schule ist in einem quälenden Schwebezustand, in einer Art Niemandsland zwischen Bangen und Trauer, weil zwar vom Tod der Schülerinnen und der Lehrerin ausgegangen wird, eine letzte offizielle Bestätigung aber noch aussteht. „Mit dieser Ungewissheit müssen wir jetzt umgehen“, steht auf der Internetseite der Schule. „In den nächsten Tagen werden wir in der Schule dafür sorgen, dass es Unterstützungsangebote für Schülerinnen und Schüler gibt.“ Auf der Facebookseite geben Schüler ihren Gefühlen Raum – Trauer, Mitgefühl. „Sie war meine Deutschlehrerin“, schreibt eine Userin ganz knapp. Eine andere Nutzerin hinterlässt: „Ich empfinde allertiefstes Mitgefühl. Mit den Eltern, Geschwistern und der Familie aller Betroffenen. Möge Gott ihnen Kraft und Trost spenden.“

Eingeladen sind alle Schüler und Lehrer, die in Nizza waren

An den dunklen Backsteinsäulen vor der Schule sind Zettel mit braunem Packband befestigt. „Das Theaterabschlussprojekt der 6a und 6b ist für heute abgesagt!!!!“ Ein Pappmachéhase hält eine rosa Plastikrose, jemand hat ihm schwarze Tränen aufgemalt. Keinen Passanten lässt das unberührt. Alle blicken auf die Trauerstätte. Einige Fußgänger halten an. Manche schließen die Augen, falten die Hände. Eine 45-Jährige aus der Nachbarschaft ist gekommen. Ohne ihre Tochter. Das Mädchen ist 18, hatte eine gemeinsame Freundin mit einem der getöteten Mädchen und hatte zu viel Angst, von ihren Gefühlen überwältigt zu werden. Die Mutter sagt, ihre Tochter sei nächstes Jahr mit der Klassenfahrt dran. So wie die Schulgruppe, aus der die Vermissten stammen.

Ein Gefühl der Melancholie überschattet bereits am Vortag das deutsch-französische Fest am Brandenburger Tor. Wo sonst Zuschauer ausgelassen ihre Lebensfreude zeigen, verfolgten Zuschauer eher leise das Geschehen auf der Bühne. Dass das Fest nicht komplett abgesagt wurde, ist für den französischen Botschafter Philippe Etienne auch ein Zeichen „unserer Widerstandskraft“ gegen den Terror.
An diesem Montag gibt es um 13 Uhr einen ökumenischer Trauergottesdienst im Berliner Dom. Laut Mitteilung der beiden Kirchen sind vor allem alle Berliner Schüler und Lehrer eingeladen, die sich während des Anschlags in Nizza aufhielten. (dpa, epd)

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