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Rahrer und Surfer fahren auf denselben Startbahnen. Meistens geht dabei alles gut.

© Thilo Rückeis

Update

Nach tödlichem Unfall in Berlin: Kitesurfen auf Tempelhofer Feld soll eingeschränkt werden

Ende Oktober verunglückte ein Radfahrer tödlich auf dem Tempelhofer Feld, als ein Lenkdrachen abstürzte. Jetzt will Betreiber Grün Berlin das Surfen auf der nördlichen Landebahn verbieten.

Auf der südlichen Landebahn soll mit Schildern oder Barken auf die Kitesurfer aufmerksam gemacht werden, auf der nördlichen ist ein Verbot geplant. "Das ist das Mindestziel", sagte Grün Berlin-Geschäftsführer Christoph Schmidt dem Tagesspiegel. Die Freiheit des Tempelhofer Feldes wird damit erstmals seit der Eröffnung 2010 deutlich eingeschränkt.

Bislang konnten sich alle Sportler dort nach Belieben tummeln, solange sie keinen Motor für ihre Sportart einsetzten. Am Dienstag soll es ein Gespräch zwischen den Verantwortlichen der Grün Berlin und Vertretern der Kitesurf-Szene geben. Thema ist die "Zonierung" für das Surfen und andere "ähnlich gefährliche Sportarten". Bisher lehnen die Nutzer des Feldes Zonen für bestimmte Sportarten ab.

Schmidt reagiert damit auf den Todesfall von Ende Oktober. Am 31. Oktober war ein 64 Jahre alter Radfahrer lebensgefährlich verletzt worden, als ein Lenkdrachen direkt über ihm abstürzte. Der Radfahrer erlag später seinen schweren Kopfverletzungen. "Die Gefährdung schätzen wir jetzt als höher ein. Ein Todesfall ist schon zuviel", sagte Schmidt. Es gehe auch um Haftungsfragen.

"Es sind noch keine Entscheidungen getroffen worden", sagte dagegen Martin Pallgen, Sprecher der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Man habe nach dem Unfall bewusst auf eine sofortige Verschärfung der Benutzerordnung verzichtet. "Angestrebt wird eine Regelung zum Frühjahr, jetzt ist noch alles offen."

Surfer wollen ein Verbot nicht akzeptieren

Bei der öffentlichen Debatte um einen Pflege- und Entwicklungsplan für das Feld war die Einteilung in exklusive Zonen fürs Kitesurfen und andere Sportarten intensiv diskutiert, aber letztlich abgelehnt worden. Die Kitesurfer hatten von sich aus angeboten, eine Kitschule auf dem Feld einzurichten, um die Surfer auf die Gefahren auf dem Feld vorzubereiten.

Bislang habe Grün Berlin darauf nicht reagiert, sagte Surflehrer Tim Retzlaff. Er habe allerdings im November einen Anruf von Grün Berlin erhalten, mit der Ankündigung eines Verbots zum 25. November. Diese Ankündigung sei aber noch am gleichen Tag zurückgezogen worden. "Ein Verbot würde auch gar nicht zum Tempelhof-Gesetz passen", sagte Retzlaff.

Einen Nachruf auf den verunglückten Radfahrer lesen Sie hier.

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