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Berlin: Nachruf: Zum Tode unseres Kollegen Detlev Quint

Er war einer von uns. Ja, das war er.

Er war einer von uns. Ja, das war er. Detlev Quint war nämlich Schriftsetzer von Haus und Berufung aus. Wer als Redakteur noch an der Herstellung der Zeitung im Bleisatz - hier bis 9. Oktober 1983! - tagtäglich beteiligt war, war auf nichts mehr angewiesen als auf den Metteur, denjenigen, der Nachrichten oder redaktionelle Geistesblitze, ja die Zeitung überhaupt erst in eine Gebrauchsform für die Leser gebracht hatte. Unser Kollege war gutmütig sogar dann, wenn die ganze Chose abends im Umbruch durch Säumigkeit der Redaktion ins Wanken geraten war. Seine dunkle Stimme war im Einklang mit seiner Gutmütigkeit.

Er wurde am 10. Oktober 1941 in Köln geboren, wurde mit zehn Jahren Neuköllner. Und in Berlin lernte er auch Schriftsetzer. Und wir wissen, dass er seinen jüngsten Bruder nach dem frühen Tod der Eltern bis zur Volljährigkeit betreut hatte. Detlev Quint war 31 Jahre alt, als er am 4. Dezember 1972 in die Mercator-Mettage dieser Zeitung eintrat. Seine menschlichen und beruflichen Eigenschaften brauchte ein Schichtleiter, der er auch wurde. Er trug am Umbruchtisch immer einen Lederschurz überm grünen Kittel. Die drucktechnische Revolution fraß die Schriftsetzer. Detlev Quint wurde "Produktioner" ohne Schurz und Schürze. Er blieb einer von uns, auch über den 30. Juni dieses Jahres hinaus, seinen sehr stillen Abschied...

Am 7. Oktober ist er, wie uns gestern mitgeteilt wurde, krank und wohl auch zuinnerst verzagt gestorben.

erk

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