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Berlin: Nacht der offenen Geldbörse

Der lange Shoppingsamstag übertraf alle Erwartungen: 600000 Kunden und Rekordumsätze in den Kaufhäusern

Die achte Lange Nacht des Shoppings endete mit einem neuen Rekord: Fast 600000 Besucher waren am Samstag in 250 Geschäften der City West unterwegs, davon mehrere Hunderttausend zwischen 20 Uhr und Mitternacht. An normalen Samstagen gehen etwa 250 000 Kunden bummeln. Noch zwischen 23 und 24 Uhr sollen sich 45000 Kunden in Kaufhäusern und Läden der City-West aufgehalten haben, darunter auch ausländische Touristen und Besucher aus dem Umland. Für Organisator Tommy Erbe ist deshalb klar: „Wir müssen für Berlin als Shopping-Stadt noch stärker im Ausland werben.“ Umso wichtiger würden die Billigfluglinien, die die Faszination des „Shopping und Hopping“ für Besucher aus Rom, London und Paris verstärkten. „Die Shoppingnacht ist als Form des Erlebniseinkaufens ein ganz wichtiges Marketinginstrument“, sagte Erbe. Berlin müsse den Kunden auch in Zukunft neue Kaufanreize bieten – etwa durch Unterhaltungsprogramme. „Man muss natürlich aufpassen, dass sich die Idee nicht totläuft.“ Auch Nils Busch-Petersen, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes, setzt auf weitere Shoppingnächte. Dennoch hält er die Lage im Einzelhandel für weiterhin angespannt. „Es ist noch keine Trendwende in Sicht.“

Keine Klagen dagegen im KaDeWe, das zum ersten Mal bei der Langen Nacht dabei war. „Diese Shoppingnacht hat all unsere Erwartungen übertroffen“, sagte Pressesprecher Timo Böttcher. „Wir haben ein Umsatzplus von 50 Prozent im Vergleich zu einem normalen Samstag.“ Auch bei Hugendubel war es um 23 Uhr noch richtig voll. Überall saßen Besucher und blätterten in Bildbänden und aktuellen Bestsellern. Eine von ihnen war Martina aus Prenzlauer Berg. Sie suchte ein Backbuch für Muffins und guckte sich ihren potenziellen Neuerwerb in einer Sitzecke genauer an. „Es ist toll, so in Ruhe und mit so viel Zeit einkaufen zu gehen“, sagte die 39-Jährige. Ihr ist es an anderen Samstagen meist zu hektisch in der City. Das überrascht Filialleiter Sebastian Blenninger denn doch. „Da wir neuerdings immer bis 20 Uhr geöffnet haben, waren wir unsicher, wie gut es dieses Mal laufen würde.“ Dann rückte der Zeiger auf Mitternacht zu, und Blenninger registrierte erstaunt: Die Kunden standen Schlange an den Kassen. Ergebnis: Im Vergleich zur Shoppingnacht 2003 ein Umsatzplus von mindestens zehn Prozent.

Wertheim meldete knapp 60000 Besucher – 35000 mehr als an einem normalen Sonnabend. „In den Stunden von 20 bis 24 Uhr haben wir einen kompletten Tagesumsatz zusätzlich eingenommen“, sagt Geschäftsführer Volker Pesarese. Zufriedene Mienen auch im Karstadt Sporthaus: „Wir haben einen ebenso hohen Umsatz gemacht wie bei der letzten Shoppingnacht“, resümiert Geschäftsführer Gregor Eßer. Im Erdgeschoss sieht es kurz vor Mitternacht denn auch aus wie nach einer Plünderung: komplettes Chaos bei den Sportschuhen zum Sonderpreis. Kein Karton steht mehr auf dem anderen. Eßer stört das nicht. „Wir freuen uns schon auf die nächste Lange Nacht des Shoppings“, sagt er.

Aliki Nassoufis

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