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Berlin: Nächstes Ziel: der Michelin-Stern

Eine Jury kürt Köche aus Berlin und Brandenburg, die bald große Meister ihres Fachs werden könnten.

Berlin - 17 Jahre und allmählich erwachsen. Das ließe sich über die Wahl der „Berliner Meisterköche“ sagen, die von Volker Hassemer mit dem Ziel erfunden wurde, der Welt draußen mitzuteilen, dass in Berlin nicht nur Kohlrouladen und Currywürste heimisch sind, sondern auch reinrassige Gourmet-Gerichte. Es dauerte allerdings ein wenig, bis diese Botschaft auch in der Welt ankam. Heute wird die Wahl in vielen Ländern beobachtet, die Hauptstadt ist als Feinschmeckerziel anerkannt, und auch im brandenburgischen Umland haben sich viele ausgezeichnete Köche niedergelassen.

Deshalb wählt die Jury, die unter dem Dach der „Berlin-Partner“ arbeitet, seit langem auch einen Brandenburger Meisterkoch. Die Idee wie stets: Gesucht werden nicht die absolut besten Köche, wie sie in den Restaurantführern zu finden sind – die haben längst in einer Art Ehrenhalle Platz genommen. Gesucht sind vielmehr jene Köche und auch Gastgeber, die im ablaufenden Jahr nachgerückt sind und durch besondere Qualität auf sich aufmerksam gemacht haben.

In Berlin hat die Jury diesmal, ohne es darauf angelegt zu haben, solche Persönlichkeiten vor allem im Westteil der Stadt gefunden. Der „Brandenburger Meisterkoch 2013“, Philipp Liebisch, arbeitet dagegen in einer Gegend, die von der Hauptstadt weiter nicht entfernt sein könnte, nämlich in Senftenberg in der Lausitz. Der Juryvorsitzende Stefan Elfenbein äußerte seine Überraschung nicht nur über die ausgezeichnete Küche des „Sandak“ im Seehotel Waldschlösschen, sondern auch über den grünen, von Wasser und historischen Bauten geprägten Ort, der nichts mit den Klischees einer Braunkohlestadt zu tun hat.

Liebisch hat allerdings viel mit Berlin zu tun: Seine letzte Position in der Stadt war die des Sous-Chefs in der „Quadriga“ im Brandenburger Hof unter Sauli Kemppainen. Er kocht mit vielen regionalen Produkten, ohne aber typische Regionalküche zu servieren, persönlich, ausgefeilt und modern. Ein Michelin-Stern im Herbst wäre keine Überraschung. Matthias Diether aus dem „First Floor“ im Hotel Palace am Europa-Center hat den schon längst – zunächst übernommen von seinem Vorgänger Matthias Buchholz, dann aber nach einer langsamen, grundsätzlichen Stiländerung auch selbst verdient. Nach Ansicht der Jury handelt es sich um ein Musterbeispiel dafür, wie ein traditionsgeprägtes Restaurant sich im Sinne der kulinarischen Moderne neu aufgestellt hat.

Der „Aufsteiger des Jahres 2013“ kocht nur ein paar Schritte entfernt. Es ist Florian Glauert, ein Koch mit vielen Berliner Stationen, der nun im „Duke“ des Ellington-Hotels in der Nürnberger Straße auf den Punkt gekommen ist: „Eine verständliche, feine Küche auf klassischer Basis mit frischen Ideen und hoher Präzision“ heißt es in der Laudatio.

„Berliner Gastgeberin“ ist Andrea Güttes, die nach mehreren Jahren im „Fischers Fritz“ seit Jahresbeginn den Service in Markus Semmlers Restaurant in Wilmersdorf leitet. Sie wird für ihre „erfrischende Herzlichkeit und Professionalität“ gelobt. „Szenerestaurant des Jahres“ ist das vegetarische, von Heinz Gindullis und Küchenchef Stephan Hentschel geführte „Cookies Cream“.

Gastronomische Innovatoren gibt es gleich sechs. Es sind Nikolaus Driessen, Florian Niedermeier und Bernd Maier, die die alte Kreuzberger Eisenbahn-Markthalle als „Markthalle IX“ neu etabliert haben, und Kavita Meelu, Anna Lai und Tobias Bürger, die dort gegenwärtig den „Street Food Thursday“ etablieren, laut Jury „ein Konzept, das wie kein anderes das junge und kosmopolitische Berlin repräsentiert“. Die Gala findet am 9. November im Hotel Intercontinental statt.

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