zum Hauptinhalt

Berlin: Nächtliche Raubzüge

Sieben junge Männer überfielen Bordell und Hotels

Die Räuber gingen immer brutaler vor. Ihr erstes Opfer bedrohten sie mit einer Waffe. Beim zweiten Überfall knapp sechs Wochen später sprühten sie einem Mann Reizgas ins Gesicht und traten auf ihn ein. Als die Gruppe zum dritten Mal auf Beutezug ging, stach einer der Angreifer einen 21-jährigen Angestellten eines Hotels nieder. „Murat hatte plötzlich das Messer, ich nahm es ihm noch weg, er bekam es aber irgendwie zurück“, schluchzte gestern vor dem Landgericht mit Tallal H. einer der Haupttäter.

Neben dem 23-jährigen H. sitzen sechs weitere Männer im Alter zwischen 20 und 36 Jahren auf der Anklagebank. Die Freunde aus Kreuzberg sollen in unterschiedlicher Beteiligung im August und Oktober 2007 ein Bordell in Wilmersdorf sowie zwei Hotels in Kreuzberg und Mitte ausgeraubt haben. Nach Version von H. waren es Taten auf Zuruf. „Wir haben uns nie richtig vorbereitet“, meinte er. Sie hätten sich „spontan“ auf den Weg gemacht. Der erste Überfall sei seine Idee gewesen. „Ich hatte wegen meiner Spielsucht Geldprobleme und habe die Mittäter gefragt, ob sie mir helfen.“

Sie tauchten maskiert und bewaffnet in Häusern auf, die ihnen kaum bewacht schienen. Ihre Opfer sollten Kasse und Tresor öffnen. Bei der dritten Tat setzte der 24-jährige Murat A. den Ermittlungen zufolge ein 20 Zentimeter langes Kampfmesser ein. Als ein junger Hotelmitarbeiter nach Schlägen zur Kasse gezerrt wurde, soll A. zugestochen haben. Dreimal in den Rücken. Ein Stich war so wuchtig, dass eine Rippe brach und die Lunge verletzt wurde. Bis heute leide er unter Schmerzen beim Atmen, sagte die Anwältin des Nebenklägers.

Die Angeklagten sollen insgesamt 5300 Euro erbeutet haben. „Das meiste Geld bekam ich“, räumte Tallal H. ein. „Alle meine Freunde wussten, dass ich Geldsorgen hatte.“ Im letzten Herbst wurden die mutmaßlichen Räuber verhaftet. Alle wollen sich vor Gericht äußern. Der Prozess wird am Mittwoch fortgesetzt. K. G.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false