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Berlin: Näkemiin!

Von Bernd Matthies Die Zeiten bessern sich. Beweise?

Von Bernd Matthies

Die Zeiten bessern sich. Beweise? Bitte: Seinerzeit haben sich die Nordkoreaner ihr Fachpersonal zur Agentenausbildung in Japan einfach geklaut. Heute klopfen die Skandinavier, wenn sie Leute brauchen, höflich in Berlin an, organisieren Informationsveranstaltungen und locken mit Sozialleistungen auf Chefarztniveau. Norwegen sucht Bauleute, Schweden medizinisches Personal. Sprachkenntnisse? Lassen sich nachholen. Erst in der Ausbildung? Na, um so besser. Von Dänemark ist noch nichts zu hören, vermutlich überlegen sie noch, welche Berufsgruppe zuerst anzusprechen wäre. Doch da könnte ihnen schon Finnland in die Quere kommen, das ja als PisaWunderland per se attraktiv ist. Lehrer? Hätten wir ein paar tausend über. Journalisten? Ähm, bitte gern. Wir üben schon mal ein paar Vokabeln für die glatte Verständigung: Eurooppalainen, das ist einfach: der Europäer. Kondomi – auch kein Problem. Und beim Abschied sagt der künftige Finne nicht etwa leise „Servus“, sondern schlicht näkemiin.

Soweit wäre alles klar. Völlig offen bleibt freilich, wie Berlin die allmähliche Entblößung von seinen Fachkräften trägt. Immerhin: Wenn dereinst alle Verdi-Mitglieder ausgewandert sind, herrscht wenigstens Ruhe im Land, und der Senat kann sich seinen eigentlichen Problemen zuwenden, die darin bestehen, zunächst den Haushalt ins Lot zu bringen und dann den Landesetat auszugleichen, um schließlich ein schlüssiges Sparkonzept vorzulegen.

Skandinavier: Wie wäre es erst einmal mit ein paar Politikern? Hätten wir prima Fachkräfte anzubieten! Wir schicken die zuerst: Die Ärzte und Bauarbeiter können dann gleich hierbleiben.

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