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Allzeit gute Fahrt! S-Bahnchef Buchner spritzt Sekt auf die frisch lackierte S-Bahn.

© dpa

Nahverkehr in Berlin: Die S-Bahn vergibt ihren Zügen Namen

Die Lufthansa benennt ihre Maschinen nach Städten, auch die Bahn macht das so mit ihren ICE. Nun zieht die S-Bahn nach. "Erkner“ rollt schon durch die Stadt - und wer noch?

Das Taufen von Verkehrsmitteln ist eine Grundkonstante menschlichen Lebens seit den Seefahrern der Antike. Heute geben nicht wenige Familien dem Auto einen Namen, nennen es „Töff“ oder „Egon“, um die persönliche Verbundenheit mit der an sich ja toten Materie zu betonen. „Adler“ hieß die Lokomotive, die von Nürnberg nach Fürth dampfte, „Spirit of St. Louis“ der Flieger, mit dem Lindbergh den Atlantik querte. Die meisten ICE tragen den Namen einer deutschen Stadt, und auch die Lufthansa-Jets mehren den Ruf von Delmenhorst und Herborn, zum Beispiel.

Dabei ist nicht einmal eine direkte Verbindung notwendig. Demnächst wird die Lufthansa einen neuen Jumbojet „Brandenburg“ taufen, eine Maschine heißt bereits Schönefeld, darauf ist Brandenburg schon jetzt sehr stolz. Dass das Ding aber in seinem langen Leben dort auch mal planmäßig landet ... Lassen wir das.

Dann soll die U-Bahn aber auch nachziehen

Denn hier soll von der S-Bahn die Rede sein, die nun ebenfalls damit beginnt, ihren Zügen Namen zu geben. „Erkner“ heißt der erste, die Taufe war am Wochenende in Erkner, und damit ist klar: Hier geht es um Heimatverbundenheit, nie wird eine Berliner S-Bahn „Buxtehude“ oder „Hartmut Mehdorn“ heißen.

Das Ganze ist unter PR-Aspekten ein positives Signal. Die Krisenkommunikation ist beendet, heißt das, wir können jetzt wieder auf gute Nachrichten umschalten. Wie der S-Bahn-Sprecher sagt, wolle man aber keine Liste abarbeiten, sondern warte darauf, dass interessierte Bezirke, Ortsteile oder Umlandgemeinden Interesse anmelden. Hennigsdorf beispielsweise könnte dann sagen, hey, wir kriegen zwar kein zweites Gleis, aber dafür einen ständigen Zug mit unserem Namen. Und das kostet nicht mal was.

Nun allerdings werden sie bei der U-Bahn nachziehen wollen. Und deren Antwort kann nur von Grund auf berlinisch sein. „Kotti“ könnte ein Zug heißen oder „Alex unten“. Oder nach dem Geschmack seiner Insassen: „Chantal Kasuppke“. Sehnse, det wär Berlin.

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