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Berlin: Nationalismus als Tatmotiv?

Kurdischer Schüler schlug türkischstämmigen Lehrer

Der Angriff eines Schülers auf einen Lehrer an der Kreuzberger Friedrich-Ludwig-Jahn-Hauptschule hat offenbar einen nationalistischen Hintergrund. Nach Informationen des Tagesspiegels handelt es sich bei dem Schüler um einen Kurden, der starke Aggressionen und Vorbehalte gegenüber Türken hegt. Bei dem angegriffenen Lehrer handelt es sich um einen Pädagogen türkischer Herkunft.

Wie berichtet, hatte der Schüler am Dienstag den Unterricht gestört, woraufhin der Lehrer ihn zum Rektor schicken wollte. Als der Schüler dies verweigerte, hatte der Lehrer seiner Aufforderung Nachdruck verliehen, indem er dem Jungen seinen Rucksack reichte. Bei dieser Gelegenheit schlug der Schüler dem Lehrer derart mit dem Kopf ins Gesicht, dass der Pädagoge eine blutende Verletzung davontrug. Dem Schüler mussten später von der Polizei sogar Handschellen angelegt werden, weil er sich wild gebärdete und auch fliehen wollte.

Der aktuelle Angriff passt in eine Tendenz, die seit einiger Zeit von der Bildungsverwaltung registriert wird: Lehrer werden immer häufiger Opfer von Schülern. Allein im vergangenen Schuljahr erhöhte sich die Zahl der „Delikte gegen Lehrer“ von 196 auf 374. Darunter waren 138 Fälle von gefährlicher Körperverletzung, 144 Bedrohungen und 52 Beleidigungen. Damit zählten die Lehrer in fast einem Viertel aller Gewaltvorfälle zu den Geschädigten.

Der letzte spektakuläre Übergriff auf einen Lehrer ereignete sich 2006 ebenfalls in Kreuzberg, wo ein Grundschüler eine Lehrerin derart geschlagen hatte, dass die Frau zu Boden ging. Der Schüler, der schon seit längerem auffällig war, wurde daraufhin in einem geschlossenen Heim in Sachsen-Anhalt beschult. Dort besserte sich sein Verhalten dem Vernehmen nach derart, dass er nach Berlin zurück durfte und jetzt ohne Probleme eine Tempelhofer Schule besucht. sve

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