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Nationalsozialismus: Charité präsentiert Erkenntnisse zur eigenen Rolle

An der Charité beginnt eine Ringvorlesung zur Rolle der Universitätsklinik im Dritten Reich.

Berlin - In der zweisemestrigen Vorlesung mit dem Titel "Die Charité im Nationalsozialismus und der Nürnberger Ärzteprozess 1946/47" sollen neueste Forschungsergebnisse vorgetragen werden. Die Mehrzahl der Ärzte und Pfleger habe Ziele der nationalsozialistischen Medizin wie "Rassenbiologie" oder "Rassenhygiene" mitgetragen, sagte Sabine Schleiermacher vom Institut für Geschichte und Medizin. Die Machthaber seien oftmals auf bereitwillige Unterstützung in der Charité gestoßen.

Diese Erkenntnisse widersprächen den gängigen Auffassungen von der Rolle der Charité während der faschistischen Herrschaft. Den Angaben zufolge wurden in der Klinik auch medizinische Versuche an Menschen vorgenommen. Sieben Dozenten des Krankenhauses gehörten zu den Angeklagten im Nürnberger Ärzteprozess. Drei von ihnen seien zum Tode verurteilt worden.

Die Ringvorlesung wird den Angaben zufolge alle zwei Wochen im Südflügel-Hörsaal der Medizinischen Klinik am Charité Campus gehalten. Das Programm sei im Internet abrufbar (www.charite.de/medizingeschichte). (tso/ddp)

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