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Berlin: Nelke und Gitarre

Sind es 60 000 oder mehr, die sich morgen auf den Weg nach Friedrichsfelde machen, um Karl und Rosa, diesen beiden revolutionären Oldies, Nelken aufs Grab zu legen? Werden sie gleich noch zu Markus Wolf gehen?

Sind es 60 000 oder mehr, die sich morgen auf den Weg nach Friedrichsfelde machen, um Karl und Rosa, diesen beiden revolutionären Oldies, Nelken aufs Grab zu legen? Werden sie gleich noch zu Markus Wolf gehen? Auch er bekommt seine Rose. Die neue Zeit hat viele Blumen, früher, bei Erich, war das floristische Angebot an diesem Karl-und-Rosa-Sonntag ziemlich mau, dafür gab es mehr Lieder als heute: Auf, auf, zum Kampf, zum Kampf sind wir geboren, und der Generalsekretär mit erhobener Faust immer vorneweg. Heute könnte man viele Lieder spielen, außer dem Kampflied zum Beispiel auch mal die Story vom Preußischen Ikarus, mit der uns einst Wolf Biermann aufrüttelte, und manch anderes aus dem Munde jenes Mannes, der mit seiner Gitarre eine verknöcherte Politbürokratie zur Weißglut brachte. Dafür soll er, viele Jahre später, nachträglich Ehrenbürger werden, was nun wieder jenen nicht passen dürfte, die er einst durch den Kakao zog. Beide aber, die Ehrenbürgerbefürworter, und die Gegner, leben, lieben und leiden in dieser Stadt. Ob sie sich nicht mal zum Bier treffen, vielleicht nach der Luxemburg-Liebknecht-Demo?

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