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Berlin: Nemo ist kaum zu finden

Nach dem Start des Disney-Films stürmen Besucher die Zoohandlungen. Dort ist der Clownfisch meist schon ausverkauft

Noch müssen sie das Nemo-Aquarium im Zoo nicht bewachen lassen. Aber nachdem die dekorativen Clownfische in der vergangenen Woche schon beim Großhändler vergriffen waren, scheint die Lage ernst zu werden. Scharenweise schleppen Kinder ihre Eltern gleich nach dem Kinobesuch zum Zoo, um die lebenden Vorbilder von Clownfisch Nemo aus dem Disney-Kassenschlager zu sehen – und am besten gleich mit nach Hause zu nehmen. 17 Clownfische schwimmen zurzeit durchs Zoo-Aquarium. Als der Zoo kürzlich sechs Stück erwarb, sagte der Großhändler: „Habt ihr ein Glück, das sind meine Letzten.“

Seit dem Kinostart von „Findet Nemo“ am Donnerstag mit bisher über zwei Millionen Besuchern erkundigen sich viele an der Kasse – nur mal so, ganz nebenbei –, wo sie einen Nemo kaufen können. Hinzu kommen täglich mehrere Anrufe beim Zoodirektor. Christine Koch, Assistentin des Chefs, erklärt den Leuten, dass eine Prise Salz noch kein Meeresaquarium macht, dass man lieber mit Süßwasserfischen anfangen oder, noch besser, in den Zoo gehen sollte.

Ein Kreuzberger Zierfischhändler berichtet von „etwa 37 000 Anfragen“ seit vergangener Woche. Wie die meisten Einzelhändler hat er nur Süßwasserfische im Angebot und warnt die Kunden vor Experimenten.

Beim Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) heißt es zwar: „Uns ist nicht bekannt, dass jetzt auf einmal alles leergekauft wird“, aber das Interesse sei groß. ZZF und Umweltverbände wollen einen Ansturm auf die Aquarienläden wie nach dem Filmstart in den USA zu verhindern.

Andreas Dötsch betreibt ein Zoogeschäft in Berlin-Hohenschönhausen und hat noch Nemos im Angebot: 14,95 Euro pro Stück; man sollte aber ein Pärchen nehmen. Außerdem eine Anemone als Behausung für 35 Euro plus Filter und Eiweiß-Abscheider. Dazu verordnet Dötsch Bücher über Nitrate und biologisches Gleichgewicht. Dann gehen seine Sponti-Kunden freiwillig wieder.

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