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Berlin: Neonazis marschieren in Neukölln

Prominente rufen zu Gegenkundgebung auf

1000 Polizisten, etwa 500 demonstrierende Nazis und – je nach Wetter einige tausend Gegendemonstranten auf mehreren Veranstaltungen: Der Polizei steht heute im Berliner Südosten ein schwieriger Großeinsatz bevor. Gegen den Aufmarsch von Neonazis, der regelmäßig Anfang Dezember stattfindet, hat sich in diesem Jahr ein breiter Protest formiert. So ruft Neuköllns Bürgermeister Heinz Buschkowsky (SPD) ebenso zur Teilnahme auf wie die Fantastischen Vier und Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek. Der braune Marsch soll dem Vernehmen nach ab 11 Uhr von Rudow nach Britz, vorbei an der Gropiusstadt führen. Die Forderung „Jugend braucht Perspektiven“ – „Für ein nationales Jugendzentrum“ soll ausgerechnet vor einem linken Jugendclub, dem „Schmaus-Haus“ der Falken artikuliert werden. In diesem Jahr hatte es vor dem Falken-Heim am U-Bahnhof Britz Süd mehrfach teilweise brutale Gewalt von beiden Seiten gegeben: So wurde im Juni dem NPD-Mitglied Robert M. bei einer Schlägerei vor dem Falkenhaus das Bein gebrochen. Zuvor hatten 40 Rechte das Haus belagert.

Ein Verbot des Neonaziaufmarschs werde es nicht geben, hatte Innensenator Ehrhart Körting (SPD) mitgeteilt. Ein Verbot sei nur möglich, wenn gewalttätige Auseinandersetzungen zu erwarten seien. Damit es dazu möglichst nicht kommt, wird die Polizei massive Präsenz zeigen. Trotz der drei angemeldeten linken Demos dürfte es den größten Zulauf am „Bürgerfest“ am U-Bahnhof Rudow geben, der unter dem Motto „Wir sind mehr! – Wir sind bunter! – Wir sind lauter!“ steht. Die Antifa-Szene dürfte versuchen, den Marsch der Rechtsextremisten zu blockieren. Diesen hat wieder der bekannte Aktivist Sebastian Schmidtke angemeldet, erwartet werden 350 bis 500 Teilnehmer, mehr als bei vorangegangenen Demos. Als Redner haben sich die beiden NPD-Parteichefs Udo Voigt (Bund) und Eckart Bräuniger (Berlin) angesagt.

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