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"Nett, kreativ und lebensfremd": Buschkowsky kritisiert Müllinitiative des Senats

Eine Idee für die Tonne: Der Neuköllner Bezirksbürgermeisters Buschkowsky hält nicht viel von den singenden Mülltonnen, die Senatorin Junge-Reyer im Kampf gegen vermüllte Parks präsentierte.

Kaum erklingen die ersten Mülleimer in den Berliner Parks, stört der Experte fürs wahre Leben den Wohlklang: Aus Sicht des Neuköllner Bezirksbürgermeisters Heinz Buschkowsky (SPD) gehört die von Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) präsentierte Erfindung in die Tonne. Und weil Buschkowsky nicht irgendwer ist, sondern Buschkowsky, fügt er gleich ein paar grundsätzliche Anmerkungen über die Menschheit im Allgemeinen und Großstadtberliner im Besonderen hinzu.

Wie berichtet hat Junge-Reyer für die Kampagne „Kein Müll im Park“ symbolisch die ersten Mülleimer in Betrieb genommen, die im Görlitzer und im Mauerpark thematisch passende Lieder erklingen lassen, wenn etwas hineingeworfen wird. „Nett, kreativ und lebensfremd“ findet Buschkowsky das. Dieses Konzept wolle die Leute nach dem Prinzip eines Kinderspiels aufklären. Aber im wahren Leben gebe es Menschen, denen der öffentliche Raum egal sei. „Die lassen die Kacke ihrer Hunde und ihren Müll auf der Straße liegen, die reißen Äste von Bäumen, um Feuer zu machen. Und die betrinken sich in der Öffentlichkeit – mit entsprechenden Folgen für den Stoffwechsel.“ Gegen solche Unholde müsse der Staat die Regeln des gedeihlichen Miteinanders durchsetzen. Das könne er aber weder in Gestalt zweier Ordnungsamtler („die werden verhauen“) noch mit Polizeihundertschaften („dann heißt es, der Staat provoziert“). Die Lösung liege irgendwo dazwischen – etwa bei einem starken Ordnungsamt. Oder man finde sich mit dem Status quo ab und stelle das Meckern ein.

Buschkowsky sieht „die Tendenz, dass sich die Politik der Subkultur beugt“. Einer Vollkasko-Kultur nach dem Motto: Wenn mir der Staat keine Tüten hinhängt, räume ich den Hundedreck nicht weg. Wenn das Jobcenter mich nicht vermittelt, bleibe ich arbeitslos. Und wenn mein Kind in der Schule schwächelt, sollen sich die Lehrer gefälligst kümmern.

Die auf den Müll spezialisierte BSR hat bereits seit 2004 die ersten sprechenden Mülleimer in Betrieb. Die sollen ihren nächsten Auftritt bei den Feiern zu 125 Jahren Ku’damm bekommen. Ein weiteres Exemplar soll gegen das Kippen-Problem vor dem Rathaus Spandau anreden. Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg legt schon an diesem Freitag nach – mit der Präsentation eines krähensicheren Mülleimers im Görli. Anschließend können die pfiffigen Vögel den Piloteimer testen. Falls etwas drin ist.

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