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Berlin: Neue Aufgaben für Ehrhart Körting

Als Ehrhart Körting im vergangenen Oktober seinen Abschied als langjähriger Berliner Innensenator verkündete, sagte er: „Ich bin 69, und ich will noch einmal was anderes machen.“ Acht Monate später spricht er auf dem Hoffest des Regierenden begeistert über seine Hobbys: das Sammeln chinesischer Briefmarken – „unter Mao“, wie er betont.

Von Sabine Beikler

Als Ehrhart Körting im vergangenen Oktober seinen Abschied als langjähriger Berliner Innensenator verkündete, sagte er: „Ich bin 69, und ich will noch einmal was anderes machen.“ Acht Monate später spricht er auf dem Hoffest des Regierenden begeistert über seine Hobbys: das Sammeln chinesischer Briefmarken – „unter Mao“, wie er betont. Und das Übertragen von Schriften des Staatsmanns Johann Christoph von Woellner aus dem Altdeutschen. Im 18. Jahrhundert lehrte Woellner den Preußenkönig Friedrich Wilhelm II. „Spannend“ sei das, sagt der Sozialdemokrat, „was aus der Theorie auch realisiert wurde“. Am heutigen Freitag feiert Körting seinen 70. Geburtstag.

Seit 41 Jahren ist der gebürtige Berliner SPD-Mitglied. Heute wird er einen Brief von Parteichef Sigmar Gabriel erhalten, der ihm „für Deine vor Dir liegenden Vorhaben alles Gute und weiter diese beneidenswerte Fitness“ wünscht. Als Innensenator habe er „große Schuhe in der Klosterstraße“ hinterlassen, die wohl „auf absehbare Zeit“ niemandem passen werden, schreibt Gabriel.

Der promovierte Jurist Körting, der als klug und pragmatisch geschätzt wird, arbeitete in der Berliner Landespolitik von 1997 bis 1999 als Justizsenator und übernahm unter Rot-Rot von 2001 bis 2011 das Amt des Innensenators. Er etablierte eine erfolgreiche Deeskalationsstrategie am 1. Mai, und er war der heimliche SPD-Integrationssenator, der auf den Dialog mit Muslimen durch Besuche von Moscheevereinen setzte.

Körting war einer der erfahrensten deutschen Innenpolitiker. Er mischte sich in innenpolitische Diskussionen ein, sagt heute noch, was er denkt. Und er denkt nach, bevor er etwas sagt. Körting ist heute Mitglied in der Bund-Länder-Kommission für die Aufarbeitung der Morde der sogenannten NSU. Und er wurde vor Kurzem einstimmig zum Präsidenten des Berliner Behinderten-Sportverbandes gewählt. All das neben der Tätigkeit in seiner Anwaltskanzlei. Seinen Geburtstag aber will er heute mit seiner Ehefrau, den fünf Töchtern und sechs Enkelkindern verbringen. Sabine Beikler

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