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Berlin: Neue CDU-Bundeszentrale: Einzug ins gläserne Schiff - Deutlich schlankerer Parteiapparat als im Adenauer-Haus in Bonn

Morgen wird der Bundesverband der CDU seine neue Zentrale auf dem Klingelhöfer-Dreieck übernehmen - personell deutlich abgemagert. Knapp 100 Mitarbeiter der Christdemokraten werden in den kommenden Wochen nach und nach ihre neuen Räumlichkeiten beziehen.

Morgen wird der Bundesverband der CDU seine neue Zentrale auf dem Klingelhöfer-Dreieck übernehmen - personell deutlich abgemagert. Knapp 100 Mitarbeiter der Christdemokraten werden in den kommenden Wochen nach und nach ihre neuen Räumlichkeiten beziehen. Ungefähr 150 waren es im Konrad-Adenauer-Haus in Bonn gewesen. Am 3. Juli wird die Partei hier arbeitsfähig sein, hieß es von der Pressestelle. Zur Schlüsselübergabe werden der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen und die Bundesvorsitzende Angela Merkel erwartet, dazu Bauherr Klaus Groth, der Merkel ein Einzugsgeschenk überreichen wird.

Ein anspruchsvolles Gebäude mit viel Glas und einer hohen Lobby ist es geworden, das die Düsseldorfer Architekten Petzinka, Pink und Partner an die Ecke von Klingelhöferstraße und Landwehrkanal gestellt haben. Oft wurde es mit einem gläsernen Schiff verglichen, wegen des annähernd dreieckigen Grundrisses mit gläsernen Spitzen. Sechs Stockwerke hat das Haus. Von den oberen Büros aus werden die Mitarbeiter einen weiten Blick in den Tiergarten hinein haben. Mitte 1998 war die Grundsteinlegung, Mitte 1999 das Richtfest, nun wird das Haus übergeben, pünktlich, wie Groth betonte. Allerdings hatte der ursprüngliche Einzugstermin am 30. April sein sollen.

Groth hatte das landeseigene Grundstück, das rund 23 000 Quadratmeter umfasst, für etwas mehr als 2000 Mark pro Quadratmeter erworben. Davon nimmt die CDU-Zentrale 3000 Quadratmeter in Anspruch. Groth hat das auf diesem Teilgrundstück fertig gestellte Gebäude für 60 Millionen Mark an die Partei weiterveräußert.

Fast wäre der Einzug gescheitert, denn nach dem Parteispendenskandal von Anfang des Jahres fürchtete die CDU, zu klamm zu werden für das teure Projekt - möglicher Spendenrückzahlungen oder Strafen wegen. Verkaufsgerüchte machten die Runde. Andererseits ist so ein Spezialbau nicht so einfach zu veräußern, und ohnehin wies Generalsekretärin Angela Merkel alle Verkaufsabsichten zurück - sie sprach von "reiner Spekulation". Inzwischen hat sich die finanzielle Situation der Partei entspannt, nachdem Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl mehr als acht neue Spendenmillionen gesammelt hatte, die an die CDU überwiesen wurden. Das Adenauer-Haus in Bonn wurde bereits an die Telekom veräußert.

Gleichwohl werden nun eine Etage der neuen Berliner Zentrale, möglicherweise auch zwei, vermietet. Man sei in Verhandlungen, hieß es bei der Pressestelle, sie mochte aber nicht sagen, mit wem. Es gibt noch keinen Abschluss mit einem Gewerbemieter. Der Berliner Landesverband der CDU - der derzeit noch in Charlottenburg sitzt - wird hier jedenfalls nicht einziehen; die Berliner haben schon vor einiger Zeit passende Räume an der Wallstraße in Mitte gefunden, die bald bezogen werden.

Neben der CDU-Parteizentrale entstehen auf dem Klingelhöfer-Dreieck elf weitere Bauten - alles zusammen ein 370-Millionen-Mark-Bauvolumen. Dazu gehören Wohnungen, einige davon bereits bezogen, ferner Botschaften mehrerer Länder, darunter Mexiko, Malaysia, Malta und Luxemburg. Direkt gegenüber der CDU-Zentrale liegt der Neubau der Konrad-Adenauer-Stiftung.

Die CDU ist nun aber doch nicht die letzte Partei, deren Berliner Zentrale fertig gestellt wurde: Zwar sind SPD und erst recht die PDS schon lange in Berlin, auch die FPD zog bereits vergangenes Jahr an die Reinhardtstraße in Mitte. Jedoch gab es bei Bündnis 90 / Die Grünen Probleme mit der Renovierung ihres Hauses am Platz vor dem Neuen Tor. Die Ökopartei wird dort nun wohl Ende Juli einziehen.

Eva Schweitzer

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