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Berlin: Neue Droge senkt die Hemmschwelle

Jugendliche Straftäter betäuben ihre Angst mit Schmerzmittel Tilidin

Berlin hat eine neue Modedroge: Das nur auf Rezept in Apotheken erhältliche Schmerzmittel Tilidin. Benutzt wird es hauptsächlich von kriminellen Jugendlichen. Das Medikament wirkt auf das zentrale Nervensystem, erhöht die Risikobereitschaft und setzt die Hemmschwelle herab. Die Kriminalpolizei fand es bisher vorwiegend bei 16 bis 23-jährigen Kleinkriminellen in Neukölln und Kreuzberg. Sie betäuben damit ihre Angst bei Einbrüchen und scheuen unter Einfluss des Medikaments auch nicht vor riskanten Fluchten und schnellen Autofahrten durch enge Straßen zurück. Die Selbstsicherheit wird auf ein Übermaß gesteigert, der Selbsterhaltungstrieb auf ein Minimum reduziert.

In Neukölln und Kreuzberg ist der Missbrauch von Tilidin inzwischen weit verbreitet: „Bei einer Lokalkontrolle haben wir kürzlich bei acht von neun Überprüften diese kleinen, etikettenlosen Medikamentenfläschchen gefunden“, sagte Kriminalrat Carsten Wendt. Beschafft wird die Droge ebenfalls durch Straftaten: Bei Einbrüchen in Arztpraxen werden Rezepte gestohlen, die dann gefälscht und in Apotheken eingelöst werden. Bei einem Mitte des Monats festgenommenen Einbrecher fand die Kripo 460 gestohlene Rezepte. Drogenabhängige dürfen Tilidin übrigens nicht nehmen: Es verursacht schnell starke Entzugserscheinungen. weso

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